Hermelinkaninchen auf einen Blick
Inhalt
Aussehen und Charakter
Hermelinkaninchen sind wie auch Farbenzwerge klassische Zwergkaninchen. Man könnte sie sogar als die „Prototypen“ bezeichnen. Vom Wesen her sind sie in der Regel freundlich, bei entsprechender Haltung schnell zutraulich und aufmerksam.
Das Ziel bei der Zucht von Hermelinkaninchen ist, dass sie möglichst ausgeprägte Zwergenmerkmale aufweisen. Das bedeutet: kleiner, runder, gedrungener Körper, einen im Verhältnis großen, runden Kopf und eine kurze Schnauze (Züchter sprechen von einem sogenannten „Froschmaul“). Die Ohren der Hermelinkaninchen sollten ebenfalls möglichst kurz (maximal 7 cm) und straff nach oben stehend sein.
Da diesem erwünschten Zwergen-Typ nur relativ wenige Kaninchen entsprechen, ist die Zucht nicht einfach, zumal aufgrund des sogenannten Letalfaktors in Zusammenhang mit dem „Zwergen-Gen“ besondere Sorgfalt und Fachwissen nötig sind. Mehr dazu finden Sie in unserem Artikel über Mini-Zwergkaninchen.
Hermelinkaninchen sind in zwei „Farbenschlägen“ anerkannt, die sich optisch jedoch nur durch die Augenfarbe unterscheiden. Das Fell ist bei beiden reinweiß. Bei den Tieren mit roten Augen handelt es sich um Albinos, bei den mit blauen Augen um sogenannte leuzistische Tiere. Dies sind Tiere mit weißem Fell – hervorgerufen durch eine Defekt-Mutation. Viele weiße Katzen mit weißem Fell sind leuzistisch!
Interessant zu wissen:
Bei einem „echten“ Hermelin handelt es sich um eine Marderart. Sein Fell verfärbt sich im Winter schneeweiß. Deshalb wurde die Kaninchenrasse nach den kleinen Raubtieren benannt.
Haltung von Hermelinkaninchen
Hermeline möchten wie alle Kaninchen rennen, springen und Haken schlagen, wenn ihnen danach ist. Das bedeutet, dass für zwei Hermelinkaninchen zur Unterbringung zwar ein handelsüblicher Kleintierkäfig ausreicht, täglicher Freilauf im Zimmer oder noch besser im Garten trotzdem sein muss, damit die Tiere ihren natürlichen Bewegungsdrang stillen können.
Bei drei oder mehr Zwergen muss entsprechend mehr Platz zur Verfügung gestellt werden und pro Tier muss außerdem mindestens ein Häuschen mit jeweils einem Ein- und Ausgang vorhanden sein. Ideal ist natürlich ein geräumiger Außenstall mit Freilaufmöglichkeit, ein Gehege oder ein eigenes „Kaninchenzimmer“, wenn die Tiere drinnen gehalten werden.
Eine ständige Außenhaltung ist selbst in einem gut isolierten Stall bei Hermelinkaninchen nur bedingt möglich, denn sehr kleine und zarte Exemplare sollten sicherheitshalber nur im Sommer draußen bleiben und den Winter in der Wohnung verbringen.
Kaninchen sind Gruppentiere und müssen deshalb mit mindestens einem Artgenossen gehalten werden, um ein glückliches Leben führen zu können. Allerdings können sie bei der Partnerwahl recht zickig sein, was diese bisweilen schwierig gestalten kann. Tipps zur optimalen Kaninchenhaltung finden Sie unter Kaninchen vergesellschaften und Kaninchen zusammenführen.
Pflege der Hermelinkaninchen
Hermelinkaninchen sind keine pflegeintensive Rasse. Sie haben kurzes Fell, das sie selbst sauber halten können. Daher ist zusätzliches Bürsten im Normalfall nicht nötig. Es reicht, wenn regelmäßig die Krallen kontrolliert und gegebenenfalls geschnitten werden, wenn sie zu lang sind. Das passiert vor allem bei der Innenhaltung schnell, weil sie sich auf dem zumeist weichen Untergrund ohne „Buddel-Möglichkeit“ nicht ausreichend abnutzen.
Das weiße Fell kann sich z.B. durch feuchtes Stroh (an den Pfoten) oder den Verzehr von Karotten (im Maulbereich) verfärben. Solche Verfärbungen sind jedoch harmlos und müssen auch nicht ausgewaschen werden. Nur starke Verschmutzungen geben Anlass zur Sorge.
Ein regelmäßiger Gesundheits-Check (Kontrolle von Fell, Augen, Ohren, Gewicht, etc.) sollte bei allen Kaninchen selbstverständlich sein. Alles weitere zum Thema finden Sie unter Pflege.
Video von Hermelinkaninchen

Ernährung von Hermelinkaninchen
Bei der der Wahl des Kaninchenfutters für Hermelinkaninchen gilt wie für alle Kaninchen: Sie haben einen sehr empfindlichen Verdauungsapparat und müssen daher ausgewogen und artgerecht ernährt werden. Vor allem Raufutter zur gesunden und natürlich Abnutzung der Zähne ist ein absolutes Muss. Darüber hinaus aber auch Frischfutter. Mehr Infos dazu gibt es in unserem Artikel Was fressen Kaninchen?
Krankheiten
Der Zwergenwuchs kann leider gesundheitliche Probleme mit sich bringen. Denn: Je stärker bei einem Hermelinkaninchen die Zwergenmerkmale ausgeprägt sind, also je leichter, kleiner und „verzwergter“ es ist, umso krankheitsanfälliger ist es.
Sehr hoch ist beispielsweise das Risiko von verstopften Tränenkanälen und von Zahnfehlstellungen aufgrund der sehr verkürzten Kiefer- beziehungsweise Schnauzenpartie. Letztere können folgenschwer sein und müssen unbedingt rechtzeitig erkannt werden, denn die Zähne können sich in diesem Fall nicht richtig abnutzen. Sie werden schließlich zu lang, was dem Kaninchen große Schmerzen bereiten kann, und behindern die lebenswichtige Nahrungsaufnahme. Mehr zu diesem speziellen Thema erfahren Sie unter dem Punkt Mini-Zwergkaninchen.
Kaninchentypische Krankheiten, die nicht direkt mit dem Zwergenwuchs zusammenhängen, können selbstverständlich bei Hermelinkaninchen ebenso auftreten.
Hermelinkaninchen kaufen
Im Zoofachhandel werden reinrassige Hermelinkaninchen eher selten zum Kauf angeboten, im Tierheim und bei Nothilfen findet man sie ab und zu. Interessierte sollten sich am besten mit einem Züchter in Verbindung setzen oder in Internet-Verkaufsportalen auf die Suche gehen. Eine Checkliste, worauf Sie beim Kauf achten müssen, haben wir für Sie unter Kaninchen kaufen zusammengestellt.
Autor: Thomas Brodmann, vom Team der TIEREXPERTEN
Kommentare (1)
Ivonne
am 14.03.2021