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Die 7 häufigsten Ursachen für Brechreiz bei Welpen
Dass ein Welpe erbricht, kommt ziemlich häufig vor und ist nicht immer Grund zur Sorge. Oft handelt es sich dabei um Begleiterscheinungen des körperlichen und geistigen Wachstums der kleinen Vierbeiner.
Meistens steckt eine der folgenden Ursachen dahinter.
- Der Welpe hat zu viel Futter auf einmal gefressen
Es ist möglich, dass der Hund mehr Welpenfutter gefressen hat, als er vertragen kann. Der Verdauungstrakt von jungen Tieren ist noch nicht ausgewachsen. Das bedeutet: Die Menge an Futter, die gleichzeitig verdaut werden kann, ist begrenzt. Frisst das Tier bei einer Mahlzeit zu viel, rebelliert der Magen und das bereits vorverdaute Fressen kommt wieder oben heraus.
Auch ein falscher Futter-Mix kann zu Erbrechen führen: Wenn der Vierbeiner z.B. gleichzeitig Nassfutter und Trockenfutter bekommt, werden sie unterschiedlich schnell verdaut und der Magen protestiert.
- Parasiten im Darmbereich
Ebenfalls bei Welpen sehr häufig sind Verdauungsprobleme, die von Darmparasiten verursacht werden. Meistens sind Würmer die “Übeltäter”, aber auch Einzeller wie Giardien sorgen für Verstimmungen und Durchfall bzw. Erbrechen.
Oft haben Sie als Besitzer nichts falsch gemacht: Die Schmarotzer werden meistens bereits von der Mutter übertragen. Da Welpen geringere Abwehrkräfte haben als Erwachsene, sind sie machtlos gegen die Schädlinge.
- Virusinfektionen & andere “Kinderkrankheiten”
Es kann auch sein, dass der Welpe krank ist. Das Immunsystem der Vierbeiner ist noch in der Entwicklung, dementsprechend häufig können“Kinderkrankheiten” auftreten. Dabei handelt es sich meistens um harmlose Erkältungs- oder Magen-Darm-Viren. Gelegentlich führen aber auch ernsthafte Infektionen zu Erbrechen, z.B. durch Bakterien oder eine lebensgefährliche Parvovirose. Bei letzterer ist der Brechreiz deutlich ausgeprägter, oft ist das Erbrochene dann auch blutig.
- Chronische Erkrankungen
Leider gibt es auch chronische Erkrankungen, von denen Welpen gelegentlich betroffen sind: So leiden manche Tiere von Geburt an unter Organschäden, die dann auch den Verdauungstrakt beeinflussen können. Dazu gehören z.B. Pankreatitis, Diabetes, Lebererkrankungen und Nierenerkrankungen. Unbehandelt sind derartige organische Störungen gefährlich und häufig tödlich. Mit tierärztlicher Begleitung können viele Vierbeiner aber trotzdem ein langes Leben genießen. Erbrechen ist häufig ein erstes, immer wieder auftretendes Anzeichen.
- Unverträglichkeiten oder Allergien
Es ist möglich, dass der Welpe einige Bestandteile seines Futters nicht verträgt. Der Körper reagiert auf sie – eigentlich völlig unbegründet – mit einer Immunreaktion. Die Mahlzeit wird schnellstmöglich wieder ausgeschieden – manchmal per Durchfall, oft aber auch durch Erbrechen. Wenn sich diese Reaktion mit der Zeit entwickelt, spricht man von einer Futtermittelunverträglichkeit. Bei Welpen handelt es sich aber meistens um Allergien, die von Geburt an bestehen.
Die Anzahl an möglichen Allergenen ist sehr divers, oft dauert es Monate, bis der “Übeltäter” gefunden ist. Zu diesen gehören dann z.B. bestimmte Proteine (Rindfleisch- oder Geflügelallergie) oder Getreide, insbesondere glutenhaltige Sorten wie Weizen und Gerste.
- Erbrechen als Vergiftungserscheinung
Bei Welpen mit Brechreiz sollte auch immer eine Vergiftung in Erwägung gezogen werden: Hundekinder sind sehr neugierig und fressen fast alles, was sie auf dem Boden finden. Meistens wollen sie einfach mal ausprobieren, wie etwas schmeckt, leider gibt es aber auch viele “Giftfallen”. Dazu gehören beispielsweise:
• Für Hunde giftiges Obst und Gemüse
• Verdorbenes Futter (Lebensmittelvergiftung)
• Giftköder im Freien
• Einige Pflanzen sowie gedüngte Erde und Insektengift
• Kakao- & koffeinhaltige Produkte wie Schokolade, Kaffee oder Cola
• Alkohol & Nikotin
• Herumliegende Medikamente
• Brennstoffe, Reinigungs- und Waschmittel
Fast jeder vergiftete Hund erbricht. Oft provozieren sie den Brechreiz sogar instinktiv selbst, indem sie z.B. Gras fressen. Meistens ist der Auswurf dann sehr stark und auch schaumig bzw. blutig. Weitere Symptome umfassen u.a. Durchfall, apathisches Verhalten, Fieber, sichtbare Schmerzen und Verfärbungen der Schleimhäute.
Aufgepasst: Manche Gifte brauchen mehrere Stunden oder manchmal sogar Tage, bis sie bei Hunden anschlagen. Sie sollten diese Ursache also immer auf dem Zettel haben, auch, wenn sie zunächst sehr unwahrscheinlich erscheint.
- Ausscheiden von Fremdkörpern
Ebenfalls der Neugierde von Welpen geschuldet ist das Aufnehmen von Fremdkörpern. Das können kleine Plastikteile sein, aber auch Münzen, Haare, Teile von Kleidungsstücken oder Spielzeug finden häufig den Weg in den Verdauungstrakt. Damit ist nicht zu spaßen: Nicht nur ist es möglich, dass der Hund Erstickungserscheinungen zeigt, auch ein lebensbedrohlicher Darmverschluss ist im Bereich des Möglichen. Sind die aufgenommenen Stücke klein genug, kann es aber auch vorkommen, dass der Hund – sozusagen als Selbstreinigung – sie wieder erbricht.
Was muss ich tun, wenn das Hundekind erbricht?
Die Ursachen für Brechreiz bei Welpen sind sehr vielfältig: Es gilt, immer auf der Hut zu sein. Da Erbrechen aber häufig harmlos ist, würde ich auch nicht in Panik verfallen. Ignoriert werden sollte das Problem aber auf keinen Fall: Erbrechen ist keine gute Sache und muss ernst genommen werden.
Erbrochenes genau anschauen
Als ersten Schritt sollten Sie sich das Erbrochene genau anschauen. So kriegt man häufig schon erste Hinweise auf die Ursache.
• Mit Parasiten infizierte Vierbeiner haben evtl. erkennbar Würmer im Auswurf.
• Blutiges Erbrochenes lässt auf eine ernste Ursache schließen. Der Hund muss zum Tierarzt.
• Gelegentlich sieht man Fremdkörper im Erbrochenen.
Mit der nächsten Fütterung etwas warten
Wenn ein Hund bricht, wird er zunächst keinen großen Appetit haben. Um zu vermeiden, dass das Tier anschließend gleich wieder aufstößt, sollte man den Hund anschließend eine Zeit lang auf Nulldiät setzen. Während diese bei Erwachsenen auch mal 12 bis 24 Stunden dauern kann, sollten Sie Welpen nicht so lange hungern lassen: Sie brauchen schließlich Nährstoffe für ihr Wachstum. Deshalb ist es ratsam, die nächste Fütterung bloß um einige Stunden zu verschieben. Bei sichtbarer Übelkeit sollten Sie ihm dabei nur sehr kleine Portionen anbieten. Unter Umständen lohnt sich auch selbstgekochte Schonkost.
Viel Flüssigkeit geben
Seien Sie sich darüber bewusst, dass beim Erbrechen viel Flüssigkeit verloren geht. Welpen dehydrieren sehr schnell, manchmal wird es sogar lebensgefährlich. Wenn ein Hundekind bricht, braucht es deshalb anschließend viel Wasser, um das Defizit wieder auszugleichen.
Im Zweifel zum Tierarzt
Welpen erbrechen sehr schnell, leiden aber leider auch deutlich schneller unter den Folgen. Das bedeutet, dass Sie im Zweifelsfall auf jeden Fall zum Tierarzt sollten, um weitere Schäden zu vermeiden.
Ein sofortiger Besuch in der Praxis lohnt sich z.B. bei:
• Ständigem & häufigem Erbrechen
• Anhaltender Appetitlosigkeit
• Weigerung, Flüssigkeit aufzunehmen
• Blutigem Erbrochenen
• Wahrscheinlicher Aufnahme von Gift
• Parasitenbefall
• Apathischem Verhalten und sichtbaren Schmerzen, z.B. im Unterleib.
Was kann ich tun, um solche Situationen zu vermeiden?
Um das Risiko für Brechreiz zu minimieren, gibt es einige hilfreiche Strategien:
Den Hund genau im Blick behalten
Zum einen hilft es, den Welpen und seine Umgebung so gut es geht im Blick zu behalten und darauf zu achten, dass er keinen unnötigen Gefahren ausgesetzt ist. Das bedeutet vor allem:
- Er sollte niemals unbeaufsichtigt herumtollen. Sofern er etwas “Falsches” ins Maul nehmen möchte, muss man sofort einschreiten.
- Lassen Sie nichts auf dem Boden liegen, was dem Hund vielleicht schaden könnte. Unaufgeräumte Bereiche sollten für den Welpen unzugänglich gestalten und ggf. absperrt werden.
Auf Welpenfutter und Rationen achten
Ebenfalls wichtig ist es, die Futterrationen welpengerecht zu gestalten:
- Zum einen macht es Sinn spezielles Welpenfutter anzubieten. Dieses ist hinsichtlich Größe, Verdaulichkeit und Nährwert auf junge Hunde zugeschnitten. Einen umfangreichen Welpenfutter-Test finden Sie hier.
- Andererseits muss dem kleinen Racker deutlich häufiger Nahrung geben werden als erwachsenen Hunden. Je nach Alter sind drei bis sechs Rationen üblich – natürlich mit kleinen Portionen, die das Tier nicht überfordern.
Regelmäßig entwurmen & impfen lassen
Der Welpe muss regelmäßig für Vorsorgeuntersuchungen zum Tierarzt gebracht werden. Hier sollte er auf jeden Fall alle Pflichtimpfungen erhalten und unbedingt entwurmt werden – viele Ursachen für Brechreiz kann man so bereits im Vorfeld verhindern.
Autor: Thomas Brodmann, vom Team der TIEREXPERTEN
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