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Welche Katzen benötigen einen Kratzbaum?
Es gibt durchaus Katzen, die auf einen Kratzbaum verzichten können – aber sie sind deutlich in der Minderheit! Die meisten lieben ihren Kratzbaum, denn er gehört zu den Orten, wo sie die meisten Zeit verbringen. Viele nächtigen in integrierten Kuschelhöhlen, halten ihre Mittagsschläfchen in einer Hängematte ab, schärfen am Stamm ihre Krallen, nutzen die oberen Ebenen als Aussichtspunkte oder trainieren ihre Muskeln, indem sie flink rauf und runter klettern.
Besonders wichtig ist ein Kratzbaum für Wohnungskatzen, die sich gegenüber Freigängern meist weniger bewegen und daher ein größeres Risiko aufweisen, Übergewicht anzusetzen. Zudem haben sie keine Möglichkeit, ihre Krallen an einem Baum zu schärfen. Bevor als Alternative die Rauhfasertapete oder eine Couch herhalten muss, lohnt sich allemal die Anschaffung eines Kratzbaums. Damit können Sie üblicherweise auch vermeiden, dass Sie der Katze die Krallen schneiden müssen.
Den passenden Kratzbaum kaufen
Kratzbäume – auch Katzenkratzbaum oder Katzenbaum genannt – gibt es in einer großen Auswahl. Die Preise für einen Kratzbaum schwanken vom kleinen „Bäumchen“ für gerade einmal 30 Euro bis zur Luxusausführung von über 300 Euro. Doch welcher ist der Richtige? Das hängt vor allem von Ihrem Katzenhaushalt ab.
Wer einen schlanken Freigänger zuhause hat, der sich draußen voll auspowert und zuhause keine große Lust auf klettern hat, kommt mit einem relativ einfachen Model aus.
Wer dagegen drei große Norwegische Waldkatzen besitzt, sollte zur XXL-Ausführung greifen. Denn zum einem möchte jede einen eigenen Liegeplatz, zum anderen ist für Wohnungskatzen wichtig, dass sie ausreichend Klettermöglichkeiten besitzen. Dass beim wilden Toben relativ große Kräfte auf einen Kratzbaum wirken, ist klar. Deshalb sollten Sie unbedingt auf Stabilität achten. Dazu gehört ein bzw. mehrere, möglichst schwere Füße und vor allem eine Decken- oder Seitenhalterung. Nur sie kann gewähren, dass der Kratzbaum nicht hin und her wackelt oder gar umkippt. Passiert dies, könnten die Katzen den Kratzbaum möglicherweise zukünftig meiden!
Unterschiede bei Katzenkratzbäumen
Manche Kratzbäume bestehen gerade einmal aus einem Fuß, einem Stamm und einer kleinen Liegefläche. Andere sind pompös ausgestattet mit mehreren Stämmen, Kuschelhöhlen, Liegeflächen, Hängematten, Aussichtsplattformen und allerlei Spielzeug wie baumelnde Mäuschen oder einem Kletterseil. Sie sind das Paradies für Katzen und lassen keine Wünsche offen.
Achten Sie beim Kauf eines Kratzbaum aber auch auf die Qualität. Wenn beim Aufbau schon alles wackelt, ist dies kein gutes Zeichen. Und sollten Sie keine Katze zuhause haben, die sehr rücksichtsvoll und friedlich ist, sondern stattdessen vielleicht zwei echte Rabauken, dann berücksichtigen Sie auch die Robustheit. Zum einen gibt es Unterschiede beim Durchmesser der Stämme, zum anderen beim verwendeten Sisal, das diese häufig umgibt. Die Sisalummantelung kann nur wenige Millimeter oder über einen Zentimeter dick sein. Für Katzen, die sehr kratzfreudig sind, lohnt sich die Anschaffung eines robusten Kratzbaum, ansonsten könnte er nach wenigen Monaten aufgearbeitet sein.
Für welche Katze welchen Kratzbaum?
Grundsätzlich kann man sagen, dass ein Kratzbaum gar nicht groß genug sein kann. Je mehr Abwechslung er bietet, umso weniger wird die Wohnung in Mitleidenschaft gezogen, schließlich heißt er nicht umsonst Kratz-baum. Sollten Sie also kein Platzproblem haben, dann denken Sie lieber eine Nummer größer. Zwei Ausnahmen gibt es jedoch:
- Zum einen betrifft die Größe des Kratzbaums Kitten, die beim Spiel in luftiger Höhe schnell einmal die Kontrolle verlieren und abstürzen könnten. Bei ihnen empfiehlt sich anfänglich ein nicht zu hoher Kratzbaum. Eine Alternative ist, dass Sie den geplanten Kratzbaum vorerst nicht in voller Höhe aufbauen. Das kommt aber nur in Frage, wenn dies die Konstruktion ermöglich und ausreichend Stabilität gegeben ist.
- Das Gleiche gilt für alte Katzen. Zum einen sollten sie sicherheitshalber nicht mehr in höchste Höhen aufsteigen, zum anderen können Sie ihnen helfen, wenn zum Besteigen des Kratzbaums keine großen Hürden zu überwinden sind. Manche Katzenbäume können individuell zusammengesetzt werden. Vielleicht können Sie auch eine zusätzliche Aufstiegshilfe einsetzen oder selbst etwas bauen.
Wo ist der richtige Platz für den Kratzbaum?
Für die Akzeptanz eines Kratzbaums ist von großer Bedeutung, dass er stabil steht, sonst verlieren Katzen schnell das Vertrauen. Genauso wichtig ist darüber hinaus der Aufstellort. Überlegen Sie, von wo aus die Katze besonders viel mitbekommen kann, ohne dabei „im Weg zu stehen“. Genau das ist der richtige Platz, denn so muss die Katze nicht das Gefühl haben, etwas zu verpassen.
Willkommen ist zum Beispiel eine Stelle, von der aus das gesamte Wohnzimmer und am besten auch noch das Esszimmer und der Flur einsichtig sind. Das ist die perfekte Ausgangslage, um aus sicherer Position alles gut beobachten zu können.
Ungeeignet sind selten genutzte Räume wie zum Beispiel ein Gästezimmer. Auf der anderen Seite muss es auch nicht gleich im Flur neben dem Eingang sein, wo eine Katze kaum zur Ruhe kommt. Schließlich ist der Kratzbaum nicht nur zum Spielen, Toben und Kratzen da, sondern auch zum Schlafen.
Tipp: Der Kratzbaum sollte an einer Stelle stehen, die sowohl einen gewissen Rückzug erlaubt, also auch eine schöne Rundumsicht bietet. Am liebsten mit Blick durch ein Fenster nach draußen.
Wenn der Kratzbaum nicht akzeptiert wird
Sollten Ihre Katzen den Kratzbaum nur selten oder gar nicht aufsuchen, dann stellen Sie sich folgende Fragen:
- Ist der Kratzbaum wackelfrei montiert?
- Riecht er noch neu und stellt einen „Fremdkörper“ dar?
- Ist der Aufstellort richtig gewählt?
- Zieht es an der Stelle möglicherweise?
- Sind die Liegeflächen groß genug für Ihre Katze?
Wenn einer der oben genannten Punkte Ihren Kratzbaum betrifft, sollten Sie das Problem beheben. Sofern möglich, sollte der Kratzbaum bereits vor dem Einzug der Katze aufgestellt sein, damit er den allgemeinen Wohnungsgeruch angenommen hat. Ansonsten können Sie dessen Attraktivität vielleicht mit etwas Katzenminze steigern, zumindest, wenn Ihre Katze darauf steht. Zudem helfen Leckerlis, das Interesse an dem neuen Möbelstück zu wecken. Sie können auch Spiele mit der Katze auf den Kratzbaum verlagern oder sie mit einer Kuschelrunde verwöhnen. Je mehr Sie den Kratzbaum in das tägliche Leben integrieren, umso beliebter wird er.
Säubern des Kratzbaums
Schauen Sie sich ab und zu Kuschelhöhlen und Liegeflächen etwas näher an, ob diesen ein Absaugen wieder einmal gut täte. Hier sammeln sich mit der Zeit Staub, Dreck und viele Haare, die unter Umständen Parasiten beherbergen können. Sollte Ihre Katze erbrochen haben oder ihr ein Missgeschick passiert sein, schimpfen Sie nicht, sondern reinigen Sie die Stelle gründlich mit einem Reinigungsmittel. Verzichten Sie auf aggressive Reiniger, die das Polster beschädigen oder eine Gefahr für Ihre Katze sein könnten. Vielleicht bietet Ihr Kratzbaum ja die Möglichkeit, dass Einzelstücke nachbestellt werden können, was nach intensivem Gebrauch manchmal die bessere Lösung ist.
Autor: Thomas Brodmann, vom Team der TIEREXPERTEN
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