So reinige ich die Ohren von meinem Hund

Hundeohren besitzen Selbstreinigungskräfte. Vor allem bei Schlapp- und Knickohren sowie besonders vielen Haaren im Ohr besteht jedoch ein erhöhtes Risiko für eine Entzündung. Zur Vorbeugung oder Behandlung empfiehlt sich eine regelmäßige Begutachtung und behutsame Reinigung.

Hundeohren sind ein Multi-Tasking-Organ

Neben der Nase sind die Ohren das zweitwichtigste Sinnesorgan des Hundes. Mit ihnen sind sie in der Lage, Töne bis zu 45.000 Herz zu hören. Zudem können sie extrem leise Geräusche wahrnehmen. Und da sie ihre Ohren – unabhängig voneinander – beinahe um 360 Grad drehen können, sind sie auch in der Lage, die Richtung einer Geräuschquelle zu bestimmen. Aber nicht nur das: Sie können sich auf bestimmte Dinge konzentrieren, während sie andere ausblenden. So kann ein Fernseher beispielsweise zur Nebensächlichkeit werden, aber wenn in der Küche der Kühlschrank aufgeht, stehen sie Gewehr bei Fuß. Die Bedeutung und Leistungsfähigkeit von Hundeohren sind den unseren deutlich überlegen, weshalb es umso wichtiger ist, diese regelmäßig zu kontrollieren.

Welchen Hundeohren drohen welche Gefahren?

Winzige Härchen in den Ohren und die Produktion von Ohrenschmalz führen dazu, dass Schmutz, Staub und abgestorbene Hautpartikel sich nicht festsetzen, sondern abtransportiert werden. Bei Stehohren funktioniert das normalerweise am besten. Sind sie innen jedoch besonders behaart, kann dies eine gewisse Beeinträchtigung darstellen. Noch deutlich größer ist die Gefahr, wenn es sich um Schlappohren (z.B. Dackel, Pudel) oder auch Knickohren bzw. Kippohren handelt. Dadurch ist die Durchlüftung deutlich eingeschränkt und es kann im Ohr ein feuchtwarmes Milieu entstehen. Dieses ist prädestiniert für die Ansiedlung und Verbreitung von Bakterien und Pilzen. Zudem bleiben Grannen, Ästchen oder ein Parasitenbefall wesentlich eher unentdeckt.

Symptome für eine Ohrenentzündung beim Hund

Dass sich Hunde kratzen und schütten ist normal, bei einer Ohrenentzündung nimmt dies aber üblicherweise deutlich zu. Hunde streifen sich mit der Vorderpfote über die Ohren, schütteln ständig den Kopf, kratzen sich mit den Hinterpfoten, jaulen bei Berührung auf und kommen nicht zur Ruhe. Dann ist es an der Zeit, die Ohren genauer in Augenschein zu nehmen. Erst einmal von außen, da zum Beispiel eine festgebissene Zecke oder eine Verletzung die Ursache sein könnten. Lässt sich nichts feststellen, sollte bei sehr guten Lichtverhältnissen das Innere des Ohrs begutachtet werden.  

Hundeohren sind hellrosa und sollten keinerlei Wunden, Verdickungen, Krusten oder verdächtige Farbänderungen aufweisen. Normal ist hingegen, dass sich darin eine gewisse Menge an bräunlichem Ohrenschmalz befindet. Wie auch bei uns dient dies der Selbstreinigung des Ohrs und muss nicht entfernt werden. Bemerken Sie dagegen größere Ablagerungen, dunkle Flecken, Schwellungen oder sonstige ungewöhnliche Erscheinungen, dann ist es am besten, einen Tierarzttermin auszumachen. Eine verschleppte Ohrentzündung kann zu dauerhaften Schäden führen.

Diagnose beim Tierarzt

Es ist wichtig, beim Tierarzt eine verlässliche Diagnose zu erhalten. Nur dann kann auch gezielt vorgegangen werden. Möglicherweise entdeckt der Tierarzt tief im Ohr einen Fremdkörper, vielleicht ist das Trommelfell beschädigt, Bakterien haben sich angesiedelt, Pilze ausgebreitet oder es liegt ein Befall von Milben vor. Je nach Diagnose sieht die Behandlung völlig unterschiedlich aus. Mit Hilfe eines Abstrichs und spezieller Geräte kann ein Tierarzt zumeist recht schnell eine Diagnose stellen und eine passende Therapie vorschlagen.

Dem Hund die Ohren reinigen

Teil einer Therapie kann das regelmäßige Reinigen der Ohren sein. Sinnvoll ist dieses auch zur Vorsorge bei Hunden, die ein erhöhtes Risiko für eine Ohrentzündung aufweisen. Bei der Ohrpflege sollte keinesfalls einfach mit einem normalen Ohrstäbchen hantiert werden. Besser ist es, sich Ohrentücher oder Reinigungspads zu bestellen. Weder können diese abbrechen, noch besteht die Gefahr, versehentlich zu tief ins Ohr vorzustoßen. Außerdem fusseln diese nicht. Es ist empfehlenswert, für jedes Ohr ein eigenes Tuch zu verwenden. So können mögliche Krankheitserreger nicht von einem ins andere verfrachtet werden.  

Ohrspüllösung

Bevor die physische Reinigung des Ohrs beginnt, erhält der Hund üblicherweise zuerst eine Ohrenspüllösung bzw. einen Ohrreiniger eingeträufelt. Zur Verteilung ist es hilfreich, die Ohren leicht von außen zu massieren. Anschließend wird der Hund sicherlich seinen Kopf schütteln. Dadurch werden lose Partikel herausgeschleudert.  

Ohrreinigung

Nun können Sie sich ein Tuch nehmen, mit der einen Hand die Spitze eines Ohrs ergreifen und von innen nach außen eventuell weiter vorhandene Schmutzpartikel entfernen. Gehen Sie dabei behutsam vor, loben Sie Ihren Hund und seien Sie großzügig mit Leckerlis. Der Tierarzt wird sich bestimmt freuen, wenn der Hund eine Berührung der Ohren mit etwas Positivem in Verbindung bringt.  

Tipp: Falls der Hund eine Behandlung benötigt, befragen Sie Ihren Tierarzt, ob Sie währenddessen das Reinigen der Ohren mit einer Spüllösung durchführen sollen. Bei einer Antibiotikatherapie sollte dies möglicherweise vorübergehend unterlassen werden. 

Therapie nicht vorzeitig abbrechen

Ebenfalls wichtig ist, sich bei einer Therapie genau an die Vorgaben zu halten. Pilzsporen können extrem hartnäckig sein. Vielleicht sind längst schon keine Auswirkungen mehr zu erkennen, aber der Pilz könnte dennoch noch nicht vollständig vernichtet sein. Daher sollte der Hund entsprechende Medikamente über den vollen vorgesehenen Zeitraum erhalten. Andernfalls droht eine chronische Erkrankung. 

Dichter Haarwuchs

Sollte Ihr Hund besonders dichten Haarwuchs im Ohr aufweisen, befragen Sie den Tierarzt, ob sie die Haare gelegentlich etwas zurückschneiden sollen. Verwenden Sie hierfür keine spitze Schere und greifen Sie besser auch nicht zu einer Pinzette, um die Haare auszuzupfen. Am besten funktioniert es mit einer relativ kurzen, scharfen und vorn leicht abgerundeten Schere.

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