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Besser Hundegeschirr oder Halsband?
Neben der Frage der richtigen Ernährung dürfte die Frage nach Hundehalsband oder Geschirr eins der meistdiskutierten Themen in der Hundewelt sein. Manche Hundefreunde lehnen strikt Halsband oder Geschirr ab, bei vielen schlummert jedoch beides in der Schublade, wobei es in den meisten Fällen einen Favoriten gibt. Dieser hat sich vielleicht durch Gespräche mit anderen Hundehaltern herauskristallisiert, schlussendlich fällt die Entscheidung aber fast immer mit der persönlichen Erfahrung.
Mit der Zeit erkennt man, was einem beim täglichen Spaziergang besser zusagt und vor allem auch, welches der Hund bevorzugt bzw. welches sich besser eignet. Bei den meisten kommt dann nur noch das eine oder andere zum Einsatz, manche Hundehalter wechseln aber auch ganz bewusst zwischen Hundegeschirr und Halsband. Hierbei kommt es darauf an, ob zum Beispiel ein lockerer Spaziergang, eine Trainingseinheit zur Leinenführigkeit oder ein Hundekurs ansteht.
Vorteile und Nachteile eines Hundegeschirrs
Wer einen Tierschutzhund bekommt, braucht erst einmal nicht zu überlegen, ob er diesem ein Halsband oder ein Hundegeschirr anzieht. Hier gibt es üblicherweise klare Vorgaben, sich nicht nur ein normales Geschirr, sondern sogar ein Sicherheitsgeschirr zu besorgen. Dieses ist besonders „ausbruchsicher“ und soll vermeiden, dass der Hund bei der Übergabe oder in den ersten Tagen durch Herausschlüpfen entweichen kann.
Nach der Eingewöhnungsphase lässt sich individuell beurteilen, wie ängstlich und folgsam der Hund ist. Wer bereits erlebt hat, dass sein Hund gerne einmal den Rückwärtsgang einlegt, sollte vorerst besser keinen Wechsel zu einem Halsband vornehmen, denn hierbei können sie leicht herausschlüpfen. Sicherer ist in jedem Fall ein Geschirr, wobei es hierbei einiges zu beachten gilt.
Ein Hundegeschirr ist nicht automatisch die perfekte Wahl, denn wenn es nicht die passende Größe besitzt und falsch sitzt, kann es scheuern und für den Hund sehr unangenehm sein. Dies gilt vor allem für seine Achseln. Zudem kann es z.B. im Falle von Norwegergeschirren zu einer Einschränkung der Bewegungsfreiheit kommen. Diese besitzen nämlich einen Brustgurt, der manche Hunde stört. Darüber hinaus ist diese Art von Geschirr bekannt dafür, dass ein Entweichen eher als bei anderen Modellen funktioniert. Bei Norwegergeschirren sollte daher besonders darauf geachtet werden, dass sie keinerlei Einschränkung mit sich bringen.
Aber auch bei allen anderen Hundegeschirren ist das A und O die richtige Passform. Da Hunde unzählige Körperformen aufweisen, kann bei dem einen ein Modell perfekt sitzen, während es bei einem anderen hier und da zwickt. Möglicherweise bedarf es lediglich einer anderen Größe oder das Geschirr ist noch nicht richtig eingestellt. Ein perfektes Geschirr für Hunde lässt sich individuell verstellen und weist im Innenbereich der Gurte Polsterungen auf. Zudem sollten die Gurte eine gewisse Breite aufweisen, denn auch wenn die Druckpunkte deutlich besser verteilt sind als bei einem Halsband, sollte es dennoch bequem sein.
Nehmen Sie sich für das Einstellen Zeit, denn ehe Sie sich versehen, könnte Ihr Hund Scheuerstellen aufweisen. Das Geschirr sollte mindestens zwei bis drei Finger Abstand zu den Achseln aufweisen. Zudem sollte ein ungehinderter Bewegungsablauf möglich sein, was bei manchen Geschirren nicht der Fall ist: Norwegergeschirre unterscheiden sich durch einen Brustgurt, den die sogenannten Y- und H-Geschirre nicht aufweisen. Deren Name ergibt sich aus der Form, die man bei der Ansicht von oben erkennt.
Vorteile und Nachteile eines Halsbands
Hätten wir alle perfekt an der Leine gehende Hunde, die in allen Situationen souverän bleiben, würden Hundehalsbänder wahrscheinlich ausreichen. Doch das ist nicht der Fall. Manche Vierbeiner sind die reinsten Zugmaschinen, so dass bei der Verwendung eines Halsbands mit Kehlkopfentzündungen und Schäden an der Luftröhre und Wirbelsäule gerechnet werden muss. Um sie davor zu bewahren, empfiehlt sich zum einen die Verwendung eines Geschirrs, vor allem aber ein Kurs in Leinenführigkeit und anschließend ein intensives Training. Ansonsten werden Sie ein Leben lang von Ihrem Hund durch die Gegend gezerrt.
Keine gute Idee ist es, seinem Hund „zu zeigen“, dass er Schmerzen erfahren muss, wenn er sich in sein Halsband hängt. Das kann zu gesundheitlichen Problemen führen, die keiner möchte. Sehr wohl aber ist es im Hundetraining oft der Fall, dass mit Halsband gearbeitet wird, denn hierbei ist eine saubere und direktere Kommunikation sowie Führung des Hundes möglich. Damit ist kein Herumreißen gemeint, aber der Hund reagiert einfach schneller, wodurch Trainingserfolge früher erzielt werden können.
Hierbei sollte stets auf ein ausreichend breites, gutsitzendes Halsband zurückgegriffen werden. Abzulehnen sind unangenehm zu tragende Kettenhalsbänder, die die Haare einzwicken. Keinesfalls in Frage kommen Stachelhalsbänder und auch bei Zughalsbändern ist Vorsicht geboten. Sie sollten nicht ohne Stop verwendet werden, der frühzeitig ein übermäßiges Zuziehen verhindert. Statt zu solchen Mitteln zu greifen, sollte das Geld besser in eine gute Hundeschule investiert werden.
Bei der Wahl eines Halsbandes kommt es vor allem auf die Größe des Hundes an. Als Faustregel gilt, dass es mindestens so breit wie die Nase des Hundes sein sollte. Wie beim Geschirr gilt auch hier, dass beim Schließen noch ein, zwei Finger gut darunter passen sollten. Die Kunst ist es, die Länge exakt so einzustellen, dass ein Herausschlüpfen nicht möglich ist, aber auch kein unangenehmer Druck auf den Hund ausgeübt wird. Für welches Material Sie sich beim Hundehalsband entscheiden, ist eher zweitrangig. Besonders edel ist Leder, aber es gibt auch schöne Modelle aus Nylon und Biothane. Diese sind etwas leichter und schmiegen sich üblicherweise schneller an als ein Lederhalsband.
Fazit
Es lässt sich nicht pauschal sagen, ob Halsband oder Geschirr die bessere Wahl darstellen. Dies kommt auf eine Vielzahl von Umständen an. Je größer die Gefahr ist, dass sich ein Hund (aufgrund von Furcht, Übermut oder Aggressivität) losreißen könnte, umso empfehlenswerter ist ein Hundegeschirr.
Bekommen Sie es nicht in den Griff, dass Ihr Hund weniger an der Leine zieht, und hustet er bereits oder hat Scheuerstellen am Hals, ist für den alltäglichen Gebrauch ebenfalls ein Geschirr vorzuziehen. Wer bezüglich dieser Punkte keine Probleme hat, kommt ohne weiteres mit einem Halsband aus. Dieses erlaubt eine direktere Führung, weshalb es häufig im Hundetraining verwendet wird. Manche Hundehalter möchten ihrem Hund diesbezüglich auch mitteilen, dass jetzt Erziehung und Training angesagt sind, während beim Anlegen eines Geschirrs eher ein lockerer Spaziergang ansteht. Aber auch hierbei sollte gewährleistet sein, dass das Hundegeschirr gut passt. Dies ist nicht so selbstverständlich, wie es bei einem Halsband der Fall ist. Vor einem Kauf sollte der Hund vermessen und ein entsprechend in Frage kommendes Geschirr ausgewählt werden. Dieses sollten Sie bestmöglich einstellen, um einen perfekten Sitz und freie Bewegungsentfaltung zu gewährleisten.
Autor: Thomas Brodmann, vom Team der TIEREXPERTEN
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