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10 Fragen, wenn Sie sich eine Katze anschaffen möchten
1. Sind alle mit der Anschaffung einer Katze einverstanden?
Der Wunsch eines Kindes nach eine Katze sollte nicht maßgeblich sein, ob Sie sich eine Katze anschaffen! Seien Sie sich darüber im Klaren, dass zu 90 Prozent Sie die Arbeit haben werden, sei es die Fellpflege betreffend, die Erziehung, das Füttern, Katzenklo sauber machen oder zum Tierarzt gehen. Alle Familienmitglieder sollten daher damit einverstanden sein, dass Sie eine Katze kaufen möchten, dann helfen auch umso wahrscheinlicher alle mit.
2. Ist jemand auf Katzen allergisch?
Wenn jemand plötzlich auf Katzenhaare allergisch reagiert, obwohl er seit Jahren eine Katze besessen hat, wird er versuchen, mit diesem Schicksal klar zu kommen, was nicht einfach ist. Wissen Sie jetzt schon, dass Sie oder ein Familienmitglied eine Katzenhaarallergie hat, sollten Sie sich besser keine Katze anschaffen. Sollte es Ihr größter Wunsch sein, haben wir für Sie Informationen über Katzen die wenig haaren und Katzen für Allergiker.
3. Sind Sie bereit für einen Einrichtungswechsel?
Je nachdem, ob Sie sich eine kleine, mittelgroße oder große Katze anschaffen oder vielleicht ja gleich zwei Katzen kaufen, benötigen Sie einen entsprechend großen Kratzbaum. Der braucht Platz – und zwar nicht an einer Stelle, die für die Katze völlig uninteressant ist. Am liebsten wäre ihr mitten im Wohnzimmer, so dass sie von dort stets alles gut im Blick hat. Sollten Sie dazu verständlicherweise nicht bereit sein, so sollte der Kratzbaum zumindest an einem Ort stehen, von dem aus das Geschehen gut beobachtet werden kann.
Nicht ganz so wichtig ist die Position der Katzentoilette, aber auch diese sollte nicht unterschätzt werden! Eine Katze mag weder in den Keller rennen, wenn es mal eilig ist, noch sich die Toilette mit einer zweiten Katze teilen! Jede benötigt eine Toilette für sich an einem gut zugänglichen Ort. Was Sie noch alles benötigen, finden Sie in unserem Artikel über die Erstausstattung für Katzen.

4. Bin ich mir der möglichen Konsequenzen bewusst?
Seien Sie sich bewusst darüber: Nicht nur Ihre Wohnung wird sich verändern, auch müssen Sie mit der einen oder anderen „Unannehmlichkeit“ rechnen. Bei den allermeisten Katzen handelt es sich hierbei um Katzenhaare, wobei es manche Rassen gibt, die weniger haaren. Bei Freigängern müssen Sie zudem mit Verschmutzung oder der einen oder anderen Maus rechnen. Auch müssen Sie täglich mit einer gewissen Geruchsentwicklung rechnen. Und trotz eines Kratzbaums sind auch Schäden in der Wohnung nicht per se auszuschließen. Möglicherweise testet die Katze einmal eins Ihrer Möbelstücke aus, ob es besser als Kratzbaum geeignet ist. Oder vielleicht stand ihrer Meinung nach ein Blumentopf im Weg ...
5. Habe ich genügend Zeit?
Eine Katze benötigt weniger Zeit als ein Hund, aber ganz ohne geht es nicht – gerade auch am Anfang zur Eingewöhnung! Es stellt sich zuerst einmal die Frage, ob es gewisse Zeiten gibt, in welchen niemand zuhause ist? Ein paar Stunden sind in Ordnung, nicht aber ein ganzer Tag. Eine Katze benötigt Zuwendung und eine gewisse Abwechslung, sonst verkümmert sie und Verhaltensauffälligkeiten könnten die Folge sein. Vor allem wenn Sie in einem Singlehaushalt leben, ist die Haltung einer Katze nicht ganz unproblematisch. Schließlich könnte die Katze krank werden und benötigt dringend Ihre Zeit. Außerdem bleibt alle Arbeit an Ihnen allein hängen, von der Fellpflege über das Füttern bis zum Säubern der Katzentoilette.
6. Stubentiger oder Freigänger?
Bei vielen Rassekatzen wie z.B. eine Maine Coon oder Perserkatze stellt sich eigentlich nicht die Frage, ob es sich um eine Wohnungskatze oder Freilaufkatze handeln wird. Aufgrund des pflegeaufwändigen Fells entscheiden sich die meisten Halter dafür, sie ausschließlich in der Wohnung zu halten – wobei sie sich über einen katzensicheren Balkon natürlich freuen. Hinzu kommt auch der relativ hohe Anschaffungspreis, der viele Katzenhalter dazu bewegt, ihr Rassekatze besser im Haus zu halten.
Bei Hauskatzen sieht dies anders aus. Ihr Freiheitsdrang ist meist größer und sie streifen gern und ausgiebig durch die Natur oder angrenzende Gärten. Nur eine stark befahrene Straße sollte nicht in der Nähe sein! Der Vorteil von Freigänger ist, dass diese länger allein gelassen werden können als eine Wohnungskatze, denn bei ihnen ist für allerlei Abwechslung gesorgt.
7. Eine oder mehrere Katzen?
Auch die Anzahl der Katzen ist entscheidend, wie lange sie ggf. allein gelassen werden können. Eine Einzelkatze langweilt sich bald, bei zwei Katzen sieht die Welt schon ganz anders aus. Dann kann man miteinander plauschen, sich ankuscheln oder ein Spielchen machen. Ideale Voraussetzungen schaffen sie, wenn sie gleich zwei Kitten aus einem Wurf nehmen, die sich von Geburt an kennen. Auch in Tierheimen gibt es oft Katzenpärchen, die sich darüber freuen, wenn sie gemeinsam ein neues Zuhause finden. Aber auch für die Anschaffung einer Zweitkatze ist es nie zu spät. Sie sollte allerdings zur Erstkatze passen und es bedarf einer gewissen Zeit, um sich erfolgreich aneinander zu gewöhnen. Zwar ist der Aufwand mit zwei Katzen etwas größer, doppelte Arbeit kommt aber nicht auf Sie zu. Es sollte einem aber schon bewusst sein, dass insgesamt mehr Unkosten durch Katzenfutter, Katzenstreu oder eventuelle Tierarztbesuche auf einen zukommen.
8. Katze, Kater, Kitten?
Die Frage ist, ob Sie ein Kitten oder eine schon erwachsene Katze aufnehmen wollen. Kitten sind süß, aber sie brauchen während der Wachstumsphase mehr Pflege und Zuwendung. Haben Sie diese Zeit? Und können Sie verschmerzen, wenn das Kitten hin und wieder in die Wohnung macht, weil es das Katzenklo noch nicht kennt? Es kann auch noch der eine oder andere Tierarzttermin anstehen. Und Sie müssen sich mit der Ernährung von Kitten auseinandersetzen. Außerdem weiß man nie so genau, wie sich das Kätzchen charakterlich entwickelt.
Bei einer erwachsenen Katze ist das Wesen gut zu beurteilen. Und sofern sie aus dem Tierheim ist, ist sie wahrscheinlich auch schon kastriert. Ob Sie sich nun aber für ein Weibchen oder Männchen entscheiden, das ist eher Geschmacksache, denn im Allgemeinen sind die Unterschiede nicht eindeutig festzumachen. Junge, unkastrierte Kater gelten als wilder, verspielter und eigensinniger. Kätzinnen manchmal als verschmuster, aber nicht zu Unrecht gibt es schließlich den Ausdruck „Schmusekater“.
9. Was kostet mich eine Katze?
Während für manche Rassekatzen wie die Bengal, Savannah oder Singapura oft über 1000 Euro bezahlt werden müssen, zahlt man in einem Tierheim einen Bruchteil davon. Aber dabei bleibt es natürlich nicht, denn zur Erstausstattung für eine Katze gehören unter anderem ein Kratzbaum, Futterequippement, Spielzeug, Pflegeutensilien und ein Katzenklo. Als laufende Kosten kommen anschließend Futter und Tierarztbesuche auf Sie zu, schließlich kann Ihre Katze krank werden oder an Parasiten leiden. Und vergessen Sie nicht: Falls Sie in den Urlaub fahren möchten und niemanden für die Katze haben, dann müssen Sie einen Catsitter oder eine Pension bezahlen.
10. Wo kaufe ich eine Katze?
Rassekatzen kauft man bei einem seriösen Züchter. Vor Schnäppchenangeboten kann nur gewarnt werden, denn eine vermeintlich preiswerte Katze könnte aus einer unerfahrenen Zucht kommen. Das muss grundsätzlich nichts heißen, die Wahrscheinlichkeit ist jedoch höher, dass es zu gesundheitlichen Problemen kommen könnte, weil z.B. die Grundimmunisierung nicht ausreichend durchgeführt wurde oder genetisch bedingte Krankheiten unberücksichtigt blieben. Falls Sie Interesse an einer Rassekatze haben, hilf Ihnen unser Artikel Welche Katze passt zu mir? weiter.
Die überwiegende Anzahl der Katzen in Deutschland sind ganz normale Hauskatzen. Sie findet man über Inserate oder im Tierheim. Häufig erfährt man von ihnen auch im Bekanntenkreis. Ganz egal, ob Haus- oder Rassekatze. Schauen Sie sich das Tier erst einmal ganz genau an, verbringen Sie etwas Zeit mit ihm und treffen Sie keine voreilige Entscheidung, denn auch wenn sie keine sieben Leben haben, Katzen können ohne weiteres die nächsten 15 Jahre und mehr an Ihrer Seite sein!
Autor: Thomas Brodmann, vom Team der TIEREXPERTEN
Kommentare (1)
Christine Neumarkt
am 13.05.2019