Inhalt
Sind bei meiner Katze die Krallen zu lang?
Es ist gar nicht so einfach, die exakte Länge einer Katzenkralle zu bestimmen. Denn im Gegensatz zu Hunden sind ihre Krallen im Normalzustand nicht ausgefahren, sondern verbergen sich zum größten Teil in den Pfoten. Allerdings ist es auch bei Hunden üblich, dass das Schneiden der Krallen eher selten aufgrund optischer Ansichten geschieht, sondern andere Gründe dafür ausschlaggebend sind.
Auffälligstes Zeichen für zu lange Krallen ist, wenn wir Hund oder Katze deutlich hören, sobald sie über einen glatten Boden gehen. In diesem Fall stehen die Krallen so weit raus, dass sie über den Boden schleifen bzw. ein klackerndes Geräusch erzeugen. Besitzen Sie dagegen einen Hochflorteppich, dann kann es passieren, dass die Tiere mit ihren Nägeln hängenbleiben. Nähern Sie sich ruhig aber dennoch so schnell wie möglich und versuchen Sie, die Katze zu befreien. Denn hierbei kommt es immer wieder vor, dass sich eine Katze eine Kralle ausreißt.
Kann man der Katze die Krallen ziehen?
In manchen Ländern ist es nicht ungewöhnlich, Katzen die Krallen zu ziehen. Vor allem in den USA ist eine Amputation der Katzenkrallen relativ verbreitet. Katzenhalter wollen damit sich und vor allem ihre Möbel vor Kratzattacken schützen. In Deutschland ist das Krallenziehen glücklicherweise verboten bzw. nur in seltenen Ausnahmefällen erlaubt. Denn die Konsequenzen einer Operation sind für die Katze drastisch: Neben der OP an sich wird sie Schmerzen haben und eine untypische Fortbewegung entwickeln. Sie verliert vollkommen die Sicherheit beim Klettern bzw. ist dafür nur noch sehr eingeschränkt in der Lage. Zudem wird von Verhaltensänderungen berichtet, darunter Unsauberkeit und aggressives Verhalten gegenüber Menschen. Sofern kein medizinischer Grund gegeben ist, sollten die Krallen daher keinesfalls gezogen werden.
Wie werden Katzenrallen eingesetzt?
Krallen sind im Tierreich ein absolutes Erfolgsmodel. Nicht nur Katzen besitzen welche, sondern auch Hunde, Vögel und viele Echsen. Mit ihrer Hilfe kann man gut klettern, graben, angreifen, zupacken oder sich verteidigen. Bei den meisten Tieren sind die Krallen stets ausgefahren und wetzen sich daher automatisch ab. Katzen besitzen jedoch die Fähigkeit, diese aktiv ein- und auszufahren. Im Ruhezustand bzw. beim Gehen sind die Nägel üblicherweise eingefahren und schleifen sich somit auf rauem Untergrund nicht ab. Da sie ebenso wie unsere Fingernägel ein Leben lang wachsen, müssen Katzen hierbei selbst aktiv werden.
Das Abschleifen passiert, indem sie ihre Krallen an Baumstämmen wetzen. Hierbei wird die äußere Schicht abgetragen, was eine Kürzung und Schärfung der Krallen bewirkt. Freigängerkatzen führen dieses Verhalten üblicherweise automatisch und regelmäßig durch, weshalb ihre Krallen eher selten nachgeschnitten werden müssen. Werden Wohnungskatzen Kratzmöglichkeiten in Form eines Kratzbaums oder Kratzbretts zur Verfügung gestellt, und werden diese regelmäßig genutzt, ist ein Schneiden ebenfalls nicht notwendig. Gelegentlich muss jedoch nachgeholfen werden. Beispiele dafür sind „kratzfaule“, erkrankte oder alte Katzen.
Notwendigkeit und bester Zeitpunkt für das Schneiden der Krallen
Bei zu langen Nägeln besteht stets die Gefahr, dass eine Katze irgendwo hängenbleibt und sich eine Kralle ausreißt. Außerdem können beim Auftreten Schmerzen entstehen, so dass die Katze die entsprechende Pfote nicht mehr normal aufsetzt, was zu einer Fehlstellungen führen kann. Zudem muss berücksichtigt werden, dass Katzen an den Vorderpfoten eine fünfte Kralle besitzen, die etwas höher gelegen ist. Bei ihr kann es leicht passieren, dass sie mit der Zeit einwächst. Daher sollten bei Katzen sämtliche Krallen regelmäßig überprüft werden. Stellt sich dabei heraus, dass sie zu lang sind, muss man sie kürzen. Wer sich dies nicht zutraut, lässt die Prozedur am besten vom Tierarzt durchführen. Die Kosten für das Schneiden der Krallen liegen üblicherweise bei zirka 10 Euro.
Tipp: Wer das Krallenschneiden selbst durchführt, sollte einen geeigneten Zeitpunkt abwarten. Dieser ist keinesfalls, wenn die Katze gerade hungrig ist, nach draußen möchte oder Lust auf ein Spielchen hat. Sie sollte satt, zufrieden und möglichst ausgepowert sein. Im entspannten Zustand geling das Schneiden am besten.
Vorbereitungen für das Krallenschneiden
Das wichtigste Utensil für das Krallenschneiden ist eine ordentliche Krallenschere. Diese ist anders aufgebaut als ein Nagelknipser, wie wir ihn benutzen. Der Grund dafür ist, dass unsere Nägel relativ flach sind, die der Katze jedoch rund. Um einen ordentlichen und sicheren Schnitt zu gewährleisten, setzt eine Krallenschere rundherum an. Vergessen Sie daher sowohl Nagelknipser wie auch eine normale Schere. Die Prozedur ist sowieso bei manchen Katzen keinesfalls einfach – sie sollte daher durch ungeeignetes Werkzeug nicht noch erschwert werden. Diesbezüglich gilt auch, einen entspannten Zeitpunkt auszuwählen. Das gilt sowohl für die Katze als auch Sie. Zeitdruck oder nervöses Hantieren könnte bei der Katze schnell zu einer Abwehrhaltung führen. Vielleicht möchten Sie auch gleich eine zweite Person hinzubitten, die beim Halten der Katze behilflich ist.
Der Katze die Krallen schneiden
Einer Katze können die Krallen nicht wie beim Hund geschnitten werden, da sie im Ruhezustand zum Großteil verborgen sind. Es ist notwendig, mit den Fingern von oben und unten auf die Pfote zu drücken, so dass die Krallen ausgefahren werden. Wichtig ist, die Pfote sehr gut im Griff zu haben, um bei einem Ruck möglichst zu vermeiden, dass es zu einem Schnitt an der falschen Stelle kommt. Zu weit an der Spitze wäre kein Problem, näher am Ansatz dagegen schon. Hier liegen Nerven und Blutbahnen. Werden sie durchschnitten, zuckt die Katze zusammen und es kann zu einer Blutung kommen. Im Normalfall verschließt sich diese von selbst wieder nach relativ kurzer Zeit. Sicherheitshalber können Sie ein Tuch bereitlegen. Es sollte jedoch unbedingt vermieden werden, dass es zu einer solchen Situation kommt, denn die Katze könnte sich von nun an vehement gegen das Krallenschneiden wehren. Begutachten Sie daher vor dem Schnitt jede Kralle ganz genau. Glücklicherweise besitzen die meisten Katzen helle Nägel, in welchen die Blutbahn gut durchschimmert.
Wählen Sie die Schnittkante ungefähr zwei bis drei Millimeter nach dem Ende der Blutbahn. Setzen Sie die Krallenschere so an, dass Sie die natürliche Krümmung bzw. Wuchsrichtung der Kralle in etwa nachahmt. Der Schnitt sollte also nicht ganz parallel erfolgen, sondern in einem kleinen Winkel. Nicht zu viel, sonst erhöht sich die Gefahr, dass die Kralle splittert. Hantieren Sie möglichst ruhig, präzise und zügig. Nehmen Sie sich eine Pfote nach der anderen vor. Sprechen Sie lobend mit ihrer Katze und vergessen Sie nicht, ein paar Leckerlis parat zu haben. Diese hat sich die Katze nach erfolgreicher Prozedur auf alle Fälle redlich verdient.
Autor: Thomas Brodmann, vom Team der TIEREXPERTEN
Kommentare (0)
Keine Kommentare gefunden!