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Irrglaube Katzenhaarallergie
Eines gleich vorweg: Bei der Katzenallergie handelt es sich nicht um eine Katzen“haar“allergie. Denn der menschliche Körper reagiert nicht auf die Haare der Katze allergisch, sondern auf kleine Proteine, so genannte Allergene, die sich meist in den Talgdrüsen der Katze befinden. Somit würde als Lösung, sich eine Nacktkatze anzuschaffen, wenig Sinn machen und nur bedingt zur Lösung des Problems beitragen.
Das Hauptallergen der Katze ist ein Protein mit der Bezeichnung Fel d1, das von jeder Katze abgegeben wird und bei 80 bis 90 Prozent der Allergiker eine Reaktion auslöst. Es kommt im Speichel und Blutserum vor. Die Hauptquelle von Fel d1 sind die Talgdrüsen, die sich an den Haarwurzeln befinden. Haart die Katze, verteilt sich das Allergen schnell in der gesamten Wohnung.
Katzenrassen für Allergiker
Es gibt mehrere Katzenrassen, die immer wieder in Zusammenhang mit hypoallergenen, also allergikerfreundlichen Katzen genannt werden:
- Balinese
- Bengal
- Burma
- Cornish Rex
- Devon Rex
- German Rex
- Javanese
- Russisch Blau
- Sibirische Katze
- Spynx-Katze
Ob eine dieser Katzenrassen tatsächlich für einen Allergiker geeignet ist, lässt sich pauschal nicht sagen. Jeder reagiert anders auf die eine oder andere Katze. Die genannten Rassen stellen lediglich eine Option dar, die ein wenig besser sein könnte, als es bei anderen Katzenrassen der Fall ist. In jedem Fall ist es als Allergiker zu empfehlen, einige Zeit mit einem in Frage kommenden Tier zu verbringen und zu sehen, wie man reagiert.
Welche Katzen sind hypoallergen?
Der Toxikologe Prof. Dr. Jeroen Buters vom Zentrum Allergie & Umwelt (ZAUM) der Technischen Universität München und des Helmholtz Zentrum München hat eine Studie zu hypoallergenen Katzen, also Katzen die weniger Allergene produzieren, durchgeführt. Dabei konnte eine bisherige Annahme bestätigt werden:
Die Haare der Männchen haben im Durchschnitt gesehen einen höheren Allergenanteil als von Weibchen! Wird ein Kater jedoch kastriert, dann nimmt der Fel d1-Gehalt im Fell um etwa 50 Prozent ab. Bei Weibchen hat die Kastration interessanterweise keinen Einfluss auf die Allergenfreisetzung.
Der Toxiloge konnte keinen Unterschied in der Ausschüttung des Allergens Fel d1 zwischen verschiedenen Katzenrassen bestätigen. Vermutet wird dieser unter anderem für die Rassen Balinese, Devon Rex, Cornish Rex, Sibirische Katze und Sphynx. Allerdings gibt es von Katze zu Katze, völlig unabhängig von der Rasse, große Unterschiede im Allergengehalt. Bei der Europäisch Kurzhaar kann die Allergenfreisetzung von einem Tier zum nächsten um das 100fache größer sein! Daraus lässt sich erkennen, dass es wenig heißt, wenn man auf ein einzelnes Exemplar einer Katzenrasse allergisch reagiert. Bei einem Geschwisterchen kann das Ergebnis völlig anders sein.
Es gibt also durchaus Katzen, die besser bzw. schlechter für Allergiker geeignet sind – die Rasse scheint nach momentanem Wissensstand jedoch nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. Zumindest bei der Verteilung der Allergene kann aber mit Ausschlag gebend sein, wie stark eine Katze haart. Vor der Anschaffung sollten Sie unbedingt, sofern Sie von einer Allergie betroffen sind, direkt bei der entsprechenden Katze austesten, ob der Allergengehalt niedrig genug für Sie ist. Streicheln Sie die Samtpfote und verbringen Sie etwas Zeit mit ihr. Wenn Sie keine allergische Reaktion bemerken, könnten Sie Glück und die richtige Katze für sich gefunden haben.
Symptome einer Katzenhaarallergie
Die Katzenallergie ist die am weitesten verbreitete Tierhaarallergie. Tritt sie einmal bei einem Menschen auf, bleibt sie meist dauerhaft. Erkennbar ist die Katzenallergie an Symptomen wie tränenden Augen, Niesanfällen, Atembeschwerden und Juckreiz auf der Haut. Diese Beschwerden sind nicht gefährlich, aber durchaus lästig und schwächen je nach Ausprägung den Körper. Werden sie über einen langen Zeitraum hinweg nicht behandelt und verschlimmern sich, kann sich daraus Asthma entwickeln. Die meisten Menschen leiden daran dann ein Leben lang.
Was tun bei einer Katzenallergie?
Das allereinfachste wäre, sich von der Katze zu trennen, aber aus verständlichen Gründen kommt das für die allermeisten Katzenhalter nicht in Frage. Für stellt sich die Frage, was sie bei einer Katzenallergie tun können. So lange die Allergiesymptome im vertretbarem Rahmen bleiben, kann es bereits genügen, wenn man sich im Haushalt gut organisiert. Dazu gehört zum Beispiel, dass die Katze nicht in jeden Raum darf! In erster Linie gehört dazu das Schlafzimmer, eventuell auch weitere Räume, in die man sich bei Beschwerden zurückziehen kann. Darüber hinaus sollten Sie sehr auf Hygiene achten, also sich nach jeder Streicheleinheit mit der Katze die Hände gründlich waschen. Außerdem viel Lüften, Saugen und Wischen, um die Wohnung so sauber wie möglich zu halten. Helfen kann auch ein Raumluftfilter. Und vergessen Sie nicht: Sollte Ihre Katze aufgrund ihres Fells regelmäßig gebürstet werden, führt dies besser ein Familienmitglied aus.
Medizinische Behandlung bei einer Katzenallergie
Je nachdem, welche Symptome bei einer Person mit Katzenhaarallergie auftreten, dementsprechend kann die Behandlung aussehen. Bei Juckreiz können spezielle Cremes Abhilfe schaffen, gegen Niesen helfen abschwellende Nasensprays, bei Atemnot und Husten wird oft Inhalieren empfohlen. Auch wenn die Beschwerden überschaubar sind, sollten Sie besser Ihren Hausarzt aufsuchen, der Sie gegebenenfalls an einen auf Allergien spezialisierten Arzt überweist. Er kann mit dem sogenannten Prick-Test herausfinden, welche Allergene aufgrund der auftretenden Hautveränderung die Verursacher sind.
Reichen die oben genannten Behandlungsmethoden nicht aus, rät Ihnen der Artz eventuell zu einem Antihistaminikum. In Frage kommt bei einer sehr starken Ausprägung der Katzenhaarallergie auch eine Desensibilisierung, die allerdings über einen Zeitraum von mehreren Monaten oder gar ein bis zwei Jahren erfolgen muss. Währenddessen wird die betroffene Person regelmäßig mit einer immer höheren Dosis des Allergens konfrontiert. Nach einer erfolgreichen Behandlung kommt es zu deutlich geringeren Reaktionen.
Autor: Thomas Brodmann, vom Team der TIEREXPERTEN
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