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Süße Kaninchenbabys
Wenn Sie Kaninchenbabys möchten
Die meisten Kaninchenbesitzer verspüren den Wunsch, einmal die „eigenen Babys“ aufwachsen zu sehen. Absolut nachvollziehbar, denn Baby-Kaninchen sind süß, aber bitte bedenken Sie: Diese Tiere brauchen, wenn sie ausgewachsen sind, neue Besitzer. Alle zu behalten geht in den meisten Fällen nicht, denn eine Häsin kann bis zu 12 Junge bekommen.
Die wichtigste Voraussetzung für die Entscheidung, sein Kaninchen einmal werfen zu lassen, ist bereits vorher neue Besitzer zu haben! Fragen Sie im Freundes-, Familien- und Bekanntenkreis nach. Die Kaninchenbabys letztlich einfach in die Tierhandlung zu bringen, sollte keine Lösung sein. Denn es gibt bereits zu viele ungewollte Tiere. Bei ungewollten Trächtigkeiten haben wir natürlich keine Wahl, sollten uns aber auch nach den bestmöglichen Plätzen für die Kaninchenbabys umsehen.
Kaninchenbabys – Zahlen und Fakten
Ein Kaninchen wirft durchschnittlich etwa 5 bis 7 Junge, es können aber auch bis zu 12 Babys sein. Dies ist von Kaninchen zu Kaninchen unterschiedlich und durchaus auch rasseabhängig. Zwergkaninchen bekommen beispielsweise in der Regel kleinere Würfe.
Etwa ab der 12. Woche ist ein Kaninchen geschlechtsreif und kann sich fortpflanzen (rassebedingte Schwankungen sind möglich). Das bedeutet jedoch nicht, dass sie dann sofort Junge bekommen sollten! Mindestens den 7. Lebensmonat sollten sie vollendet haben, bei den größeren Rassen (z.B. Deutsche Widder) sollte noch etwas länger gewartet werden. Fachleute raten davon ab, Tiere die älter als fünf Jahre sind, erstmals decken zu lassen! Dies sei zu riskant. Viele empfehlen sogar, bei Tieren ab drei Jahren auf eine geplante Schwangerschaft zu verzichten.
Die Tragzeit beträgt zwischen 28 und 34 Tage. Kaninchen sind Nesthocker – verbleiben also im Gegensatz zu Nestflüchtern in ihrem Nest. In den ersten Tagen sind die Babys nackt, blind und vollkommen hilflos. Nach spätestens 14 Tagen haben sie die Augen geöffnet und das Fell ist ausgebildet. Sie fangen nun an, ihre Umgebung zu erkunden.
Ab der dritten Woche beginnen sie mit der Aufnahme von festem Futter. Mit vier Wochen sind sie schon recht selbständig und munter und etwa ab der 6. Woche werden sie nicht mehr gesäugt. Die meisten Experten raten, Kaninchenbabys nicht vor der 8. Woche an neue Besitzer abzugeben.
Achtung: Rammler und Häsinnen sollten ab der 10. Lebenswoche getrennt werden. Sicher ist sicher.
Den richtigen Partner finden
Wichtig für gesunde Jungtiere sind gesunde Eltern. Bei der Suche nach dem richtigen Partner für ihr Kaninchen dürfen sie ruhig wählerisch sein. Sie können zum Beispiel bei Züchtern nachfragen. Oder bei Freunden und Bekannten. Der Größenunterschied zwischen den Tieren sollte nicht zu groß sein, vor allem die Häsin darf nicht wesentlich kleiner sein, als ihr Partner. Und die Tiere sollten nicht verwandt sein! Da bei Kaninchen, die nicht vom Züchter kommen, fast nie etwas über die Elterntiere oder die Vorgeschichte bekannt und schon gar kein Stammbaum vorhanden ist, ist eine Verpaarung immer ein kleines Risiko. Denn z.B. Erbkrankheiten können nicht ausgeschlossen werden.
Paarung und Trächtigkeit
Es muss kein bestimmter Zeitpunkt abgewartet werden, denn das Aufreiten des Rammlers löst bei der Häsin den Eisprung aus. Die beiden Tiere sollten ein paar Tage zusammen verbringen und zwar getrennt von den anderen Tieren – möglichst in einem großzügigen Gehege, damit sie sich auch aus dem Weg gehen können.
Die trächtige Häsin beginnt nach etwa 3 bis 4 Wochen, ein Nest oder eine Wurfhöhle zu bauen – je nachdem, was ihr zur Verfügung steht. Kaninchen in Außenhaltung graben meist Erdhöhlen. In Innenhaltung sollten wir einen großen Unterschlupf zur Verfügung stellen, den die Häsin nutzen kann. Die Häsin braucht während der Schwangerschaft mehr Energie. Haferflocken und Sämereien sind z.B. eine gute Zusatznahrung. Weitere Infos finden Sie in unserem Artikel über Ernährung.
Mögliche Komplikationen
Schwangerschaft und Geburt bergen immer Risiken, dessen muss man sich bewusst sein. Auch wenn es die natürlichste Sache der Welt scheint, kann viel schiefgehen – vor allem bei unerfahrenen Tieren und Tierhaltern. Mögliche Komplikationen sind z.B.:
- Die Gruppendynamik kann gestört werden. Das passiert z.B., wenn die Tiere zu wenig Platz haben. Die Häsin muss im Zweifelsfall von ihren bisherigen Artgenossen getrennt werden, was natürlich nicht optimal ist, da sie hinterher wieder integriert werde muss. Zudem ist es von Vorteil, wenn die Babys in der Gruppe aufwachsen können.
- Die Mutter nimmt ihre Jungen nicht an. Hier müssen Sie sich fachkundige Hilfe holen und die Jungen wenn nötig mit der Hand aufziehen.
- Eines oder mehrere Junge werden nicht gut versorgt. Meist erkennt man es daran, dass die Tiere keinen runden „Milchbauch“ haben und sehr unruhig sind. Störungen der Kaninchenbabys und der Mutter sollte man zwar vermeiden, doch erhärtet sich der Verdacht der Unterversorgung, sollten Sie schnellstens Ihren Tierarzt anrufen! Ohnehin ist es ratsam, wenn Sie schon vorab mit dem Tierarzt über Ihre „Zuchtpläne“ sprechen!
Übrigens: Dass die Mutter nicht permanent bei ihrem Nachwuchs ist, ist normal. Sie kommt meist nur zum Säugen, etwa dreimal täglich.
Autor: Thomas Brodmann, vom Team der TIEREXPERTEN
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