Das Gebiss des Hundes
Im Alter von drei Wochen wachsen Welpen ihre Zähne. In den nächsten Wochen brechen alle 28 Zähne des Milchgebisses durch das Zahnfleisch und verbleiben dort bis ungefähr zum 5. Lebensmonat. Dann beginnt bereits der Zahnwechsel, der sich ungefähr bis zum siebten/achten Lebensmonat hinzieht. Die Zähne sind jetzt deutlich größer und von nun an sind es 42 statt ehemals 28.
Beim erwachsenen Hund befinden sich 22 Zähne im Unterkiefer und 20 im Oberkiefer. Sie teilen sich auf in 4 Eckzähne, 12 Schneidezähne, 16 Vorderbackenzähne und 10 Backenzähne. Mit Abstand am auffälligsten sind die 4 Eckzähne (Fangzähne / Reißzähne). Sie dienen zum Fangen und Festhalten von Beute.
Gefahrenquellen für die Zähne des Hundes
Die Schutzschicht (Zahnschmelz) der Zähne ist bei Hunden relativ dünn. Daher sind abgebrochene Zähne keine Seltenheit. Am häufigsten betroffen sind die Eckzähne, aber im Grunde kann es jeden Zahn treffen. Auslöser für eine Fraktur kann zum Beispiel das Kauen auf Steinen sein, weshalb diese niemals geworfen und apportiert werden sollte. Auch bei harten Knochen und Geweihen ist Vorsicht geboten. Hunde sind beim Kauen so in ihrem Element, dass sie mit aller Kraft versuchen, diese zu Zerkleinern. Hierbei können Teile von Zähnen absplittern.
Achtung: Eine Gefahrenquelle stellen auch Tennisbälle dar. Das darin befindliche Material kann dazu führen, dass der Zahnschmelz abgerieben wird, wodurch leichter ein Stück eines Zahnes abbrechen kann. Verwenden Sie daher nur speziell für Hunde geeignetes Kauspielzeug.
Was tun, wenn beim Hund ein Stück Zahn abgebrochen ist?
Leider fällt ein abgebrochener Zahn bei Hunden oft nicht gleich auf. Wenn Sie Ihrem Hund häufig Kaumaterial zur Verfügung stellen, sollten Sie sich angewöhnen, das Gebiss regelmäßig zu kontrollieren. Denn unentdeckt kann es nicht nur zu spät für die Rettung des Zahns sein, sondern es können sich auch sehr schmerzhafte Infektionen ausbilden.
Sollten Sie bei einem Gebisscheck feststellen, dass an einem Zahn ein Stück fehlt, dann sehen Sie sich dies genau an. Gefahr besteht vor allem dann, wenn der Zahn blutet. Dann sollten Sie umgehend einen Tierarztbesuch einplanen.
Blutet der Zahn nicht, bedeutet dies nicht automatisch, dass man sich keine Sorgen zu machen braucht. Feine Risse und kleine Löcher sind mit dem bloßen Auge nur schwer oder gar nicht zu erkennen. Sie können versuchen, die Situation mit einer Lupe zu beurteilen. Wer einen extrem ruhigen und entspannten Hund besitzt und sich dies zutraut, kann mit einer Nadel erkunden, ob der Zahn eine offene Stelle aufweist. Grundsätzlich ist von diesem Versuch aber abzuraten und die Überprüfung einem Tierarzt zu überlassen!
Hat ein Hund Schmerzen bei einem abgebrochenen Zahn?
Fehlt nur ein kleines Stück Zahn, verspürt der Hund möglicherweise keinerlei Schmerzen. Zum einen kann sich dies im Laufe der Zeit jedoch ändern, zum anderen sind Hunde sehr gut darin, ihren Schmerz nicht zu zeigen. Sie möchten von Artgenossen und Menschen nicht als schwach und angreifbar angesehen werden.
Nur weil ein Hund beim Fressen seiner Nahrung nicht aufjault, heißt dies keinesfalls, dass er nicht vielleicht Schmerzen verspürt. Diese können bei einem offenen Zahn schon bald deutlich anwachsen, denn Bakterien dringen hier ungehindert ein. Sie können zu Entzündungen des Zahnmarks, der Zahnwurzel und sogar der umliegenden Knochen führen. Das geht mit starken Schmerzen des Hundes einher.
Spezialisierte Tierärzte sorgen für eine gute Versorgung
Mit Zahnproblemen würde niemand zum Hausarzt gehen. Ähnlich verhält es sich mit Zahnverletzungen beim Hund. Ein „normaler“ Tierarzt kommt hier schnell an seine Grenzen, weshalb Überweisungen an Spezialisten nicht unüblich sind. Im Rheinisch-Bergischen Kreis hat sich zum Beispiel das Tiergesundheitszentrum Overath einen Namen gemacht. Deren Motto lautet „Gegen tierische Zahnschmerzen“. Die Klinik bietet ein sehr umfassendes Leistungsspektrum, welches auch den professionellen Einsatz von Kronen umfasst. Während manche Kliniken bei bestimmten Frakturen lediglich eine (oft ungenügende) Füllung vornehmen oder das Entfernen des Zahns empfehlen, werden hier regelmäßig künstliche Kronen eingesetzt, um beschädigte Zähne des Hundes zu erhalten.
Als Werkstoffe für Zahnkronen beim Hund kommen Kunststofflösungen, Nicht-Edel-Metall-Legierungen und Vollkeramik-Lösungen in Frage. Abhängig ist die Wahl vom betroffenen Zahn, dessen Belastung und dem Umfang des Zahnverlustes. Zudem können auch ästhetische Vorstellungen die Entscheidung beeinflussen. Im Gespräch mit dem spezialisierten Tierarzt können Vorteile und Nachteile besprochen werden.
Operation und Kosten einer Zahnbehandlung beim Hund
Bei einer Zahnverletzung des Hundes kommen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten in Frage: Unter Umständen muss dem Hund der Zahn gerissen werden, was je nach Aufwand Kosten von ungefähr 150 bis 500 Euro verursachen kann. Eine eventuell notwendige Wurzelkanalbehandlung oder eine Krone kann ohne weiteres 1000 Euro und mehr kosten. Hinzu können Voruntersuchungen, Röntgenaufnahmen und Narkosekosten kommen. Wer eine Krankenversicherung für seinen Hund besitzt, sollte überprüfen, welche Kosten übernommen werden.
Je nach durchgeführter Behandlung können für eine Zahnbehandlung beim Hund Kosten von bis zu 2000 Euro und mehr entstehen. Leider ist es unmöglich, Zahnoperationen gänzlich zu vermeiden – das Risiko kann jedoch deutlich gemindert werden:
- Man sollte beispielsweise nicht dulden oder einen Hund gar dazu animieren, auf Steinen herumzukauen oder diese zu apportieren.
- Auch sollte auf harte Knochen und Geweihe besser verzichtet werden, außer eine Hunderasse verfügt über ein überdurchschnittlich starkes Gebiss.
- Tabu sein sollten Tennisbälle, deren Innenbeschichtung den Zahnschmelz angreift.
- Und von Vorteil ist auch, wenn Sie rechtzeitig gegen sich bildenden Zahnstein vorgehen. Nutzen Sie regelmäßig eine Zahnbürste und/oder kratzen sie braunen Belag mit den Fingernägeln ab
Autor: Thomas Brodmann, vom Team der TIEREXPERTEN
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