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Wie oft muss ein Hund Gassi gehen?
Wenn Sie einen Welpen haben, müssen Sie etwa alle 2 Stunden mit dem Hund Gassi gehen. Aber keine Sorge, mit der Zeit werden die Abstände immer länger. Künstlich verlängern lassen sich diese jedoch nicht! Wenn ein Welpe muss, muss er sofort! Erst mit zirka vier Monaten ist der Welpe stubenrein. Auch mit einem alten oder kranken Hund müssen Sie eventuell öfters Gassi gehen als üblich – im Normalfall genügen jedoch drei Spaziergänge pro Tag. Üblicherweise sind diese auf morgens, mittags und abends verteilt. Wer einen Garten hat – und dessen Hund keine besonderen Ansprüche aufweiset – kann auf zwei Spaziergänge verkürzen.
Wie lange sollte der Spaziergang sein?
Für viele Hunde kann ein Spaziergang gar nicht lange genug andauern. Doch Herrchen und Frauchen fehlt oft die Zeit. Bitte verkürzen Sie das Gassi gehen nicht immer weiter, bis am Ende gerade einmal noch genügend Zeit für ein kurzes Geschäft bleibt. Ein Hund braucht täglich ausreichend Auslauf, sonst wird er unausgeglichen und häufig auch übergewichtig. Übergewicht verkürzt nachweislich die Lebenserwartung eines Hundes – und das möchte doch niemand.
Die Länge eines Spaziergangs hängt mit dem Alter, der Größe, dem Charakter und Gesundheitszustandes eines Hundes zusammen. Ein Welpe sollte nur kleine Runde drehen! Ein halbstündiger Spaziergang wäre deutlich zu viel für ihn. Wenn er sich vor Erschöpfung hinlegt, dürfen Sie ihn keinesfalls zum Weitergehen anstacheln, sondern müssen ihn nach Hause tragen.
Wenn ein Hund fit und gesund ist, darf ein Spaziergang gerne ein bis zwei Stunden andauern. Orientieren Sie sich am natürlichen Bewegungsbedürfnis Ihres Hunden und gönnen Sie ihm ggf. zwischendurch eine Pause. Wann die Gassi-Geh-Runde endet, entscheiden Sie!
Die richtige Ausstattung für den Hund
Leine und Geschirr oder Halsband sind Pflicht auf jedem Spaziergang. Denn auch der zuverlässigste Hund kann seine Ohren einmal auf Durchzug stellen und auf das Kommando Hier nicht reagieren. Neben der Grundausstattung sollten Sie bei Dunkelheit auch an die Sicherheit Ihres Hundes denken. Vor allem dunkle Hunde sind nachts so gut wie nicht zu erkennen. Hilfreich sind in diesen Fällen Leuchthalsbänder und reflektierende Kleidung.
Ob Ihr Hund bei Regen oder Schnee einen Schutzmantel benötigt, hängt vor allem von seinem Fell ab. Empfehlenswert sind diese für alle Hunde mit wenig Unterfell, denn sie können schnell auskühlen. Das passiert umso schneller, desto weniger sie sich bewegen. Es gibt speziell gefütterte Mäntel für den Winter, ebenso wie leichtere Mäntel zum Schutz vor Regen. Sollten Sie von einem Regenschauer überrrascht worden sein, der Hund eine Pfütze erkundet haben oder in einen See gesprungen sein – anschließend ist er erst einmal pitschnass. Im Sommer trocknet das Fell rasch, ansonsten besteht jedoch zum einen die Gefahr, dass sich der Hund verkühlt, zum anderen müssen Sie damit rechnen, dass er sich nochmal ausgiebig im Auto oder Wohnzimmer schüttelt... Für diese Gelegenheiten sollten Sie stets ein Handtuch griffbereit haben.
Besonderheiten im Sommer und Winter
Es spielt keine Rolle, ob Sommer oder Winter ist: Ein Hund muss täglich Gassi gehen und benötigt je nach Rasse ein gewisses Maß an Bewegung. Im Sommer sollten Sie daran denken, dass Sie nicht in der Mittagshitze einen längeren Spaziergang machen. Auch Radtouren beziehungsweise Jogging mit Ihrem daneben laufenden Hund überlegen Sie sich bitte genau: Nicht jeder Hund ist dafür fit genug, so dass Sie Ihr Tier möglicherweise überfordern. Vermeiden Sie außerdem Spaziergänge auf heißem Teer, denn der Hund kann sich die Pfoten verbrennen. Und vergessen Sie bitte nicht, stets ausreichend Wasser für den Hund mitzuführen.
Im Winter gilt es, manche Hunde nicht nur durch wärmende Mäntel zu unterstützen. Pflegen Sie bei eisigen Temperaturen die Pfoten mit einer Pfotencreme und halten Sie das Pfotenballenfell kurz. Kälte, Splitt und Streusalz verursachen dann weniger Probleme. Nach dem Spazieren gehen waschen Sie die Pfoten am besten unter lauwarmem Wasser ab und trocknen sie anschließend mit einem Tuch.
Regeln beim Gassi gehen
Wenngleich Ihr Hund der süßeste und liebste der Welt ist, es kann immer etwas passieren: Ohne böse Absicht reißt er sich los, weil er etwas Interessantes auf der anderen Straßenseite entdeckt hat. Die Kosten dadurch entstehender Unfälle haben Sie zu tragen. Schließen Sie daher besser eine Haftpflichtversicherung ab. Achten Sie auf Grund des großen Angebots darauf, was die Hundehaftpflichtversicherung abdeckt.
Wenn Anleinpflicht herrscht, sollten Sie sich natürlich daran halten. Aber auch ohne heißt es, Rücksicht zu nehmen. Lassen Sie Ihren Hund weder auf andere Menschen noch auf angeleinte Hunde zulaufen. Es kann gute Gründe geben, warum ein anderer Hund angeleint ist (z.B. Läufigkeit, Angst). Achten Sie darauf, dass er immer in Sichtweite ist und Kinderspielplätzen fern bleibt. Auch sollte er weder Jogger noch Wild jagen. Und vergessen Sie nicht: Hundekot sollte niemals auf der Straße zurückgelassen, sondern aufgesammelt werden. Das gehört sich einfach und verhindert, dass andere sich berechtigterweise über Hunde und ihre Halter aufregen.
Abwechslung beim Spaziergang mit Hund
Wer geht schon gerne jeden Tag die selbe Runde Gassi. Sorgen Sie für Abwechslung im Hundealltag. Testen Sie gelegentlich eine neue Strecke oder ändern Sie die Uhrzeit, um vielleicht auf andere Hunde zu treffen. Vergessen Sie außerdem nicht, sich selbst beim Spaziergang mit Hund interessant zu machen. Das stärkt die Bindung und ist für die Hundeerziehung förderlich. Wechseln Sie das Tempo, balancieren Sie über einen Baum, hüpfen Sie über ein Hindernis, lassen Sie den Hund einen Gegenstand apportieren oder verstecken Sie unterwegs unauffällig einen Leckerlibeutel. Nutzen Sie jede Gelegenheit für Abwechslung, um dem Hund zu zeigen, dass sie gemeinsam Spaß haben können.
Hund mag nicht Gassi gehen
Vor allem bei Welpen ist es keine Selbstverständlichkeit, dass sie gerne Gassi gehen. Häufig liegt es daran, dass sie noch zu unsicher sind und ihr gewohntes Territorium ungern verlassen. Hier heißt es, den Welpen nicht zu überfordern und in kleinen Schritten vorzugehen. Möglicherweise müssen Sie ihn auch ein Stück weit tragen und erst dann absetzen. Zurück klappt es meistens deutlich besser und auf dem Weg hat er die Gelegenheit, sich mit der Umgebung vertraut zu machen.
Bei einem erwachsenen Hund sind es andere Gründe, warum er möglicherweise nicht gerne spazieren gehen mag. Vielleicht ist ihm die ständig gleiche Runde zu langweilig oder möglicherweise fehlt ihm die Interaktion mit Ihnen, weil Sie mehr mit Ihrem Handy als mit ihm beschäftigt sind. Ein weiterer Grund könnte das Wetter sein. Manche Hunde mögen Kälte und Regen nicht, andere die Hitze. Hilfreich kann es sein, Spaziergänge im Sommer auf kühlere Zeiten zu verlegen und im Winter den Hund mit einem Mantel auszustatten.
Wenn ein Hund nicht Gassigehen mag, kann es auch an schlechten Erfahrungen liegen, die er gemacht hat. Das kann sowohl in Zusammenhang mit anderen Hunden aber auch mit Ihnen oder anderen Personen stehen. Überlegen Sie, was Sie diesbezüglich ändern können. Und bedenken Sie: Nicht auszuschließen ist, dass der Hund krank ist oder eine Veletzung aufweist und daher nicht raus möchte. Achten Sie darauf, ob Sie diesbezüglich etwas bemerken.
Was bedeutet „Gassi gehen“?
Jeder Hundehalter spricht täglich vom Gassi gehen, doch nur die wenigsten wissen, wie es zu dieser Redewendung kam: Sie entstand vor ungefähr 200 Jahren, als immer mehr Menschen in die Städte zogen und hier auch Hunde hielten. Diese konnten nicht – wie auf dem Land – einfach nach draußen gelassen werden, wenn sie mal mussten. War gerade keine Wiese in der Nähe, dann gehörte es sich nicht, den Hund auf einer großen Straße sein Geschäft verrichten zu lassen. Dazu ging man in eine kleine, möglichst wenig frequentierte Seitenstraße, eine sogenannte „Gasse“. Aus diesem „mit dem Hund in eine Gasse gehen“ wurde mit der Zeit „Gassi gehen“.
Autor: Thomas Brodmann, vom Team der TIEREXPERTEN
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