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Vorteile von Trockenfutter für Katzen
Als die Futtermittelindustrie in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts damit begann, Trockenfutter für Tiere herzustellen, war dies eine Revolution. Im Vergleich zu Nassfutter aus der Dose oder frisch gekauftem Fleisch vom Metzger, ist Trockenfutter preiswerter, ergiebiger und kann sehr unkompliziert und lange gelagert werden. Außerdem ist es spielend leicht zu dosieren, verbreitet weniger Geruch in der Wohnung und macht nicht so viel Schmutz und Arbeit wie ein Futternapf, in dem sich Nassfutter befunden hat. Die Vorteile überzeugten viele und so stieg der Anteil an Trockenfutter für Katzen rasch an. Bis heute ist die Beliebtheit beinahe ungebrochen, doch aus gutem Grund sollte Trockenfutter nicht bedingungslos gefüttert werden.
Nachteile von Trockenfutter für Katzen
Katzen sind ehemalige Wüstentiere. Um zu überleben, brauchen sie eine Strategie. Diese bezieht sich vor allem auf ihren Flüssigkeitsbedarf, da dieser in trockenen Gebieten oft schwer zu decken ist. Die Katze hat sich deshalb darauf eingerichtet, einen Großteil ihres Wasserbedarfs (ca. 80 Prozent) über die Nahrung zu decken. Das ist gar nicht einmal so schwer, wenn man bedenkt, dass der Wassergehalt einer Maus bei ca. 62 Prozent liegt! Weitere 19 % machen Eiweiße, 11 % Fette, 4,3 % Mineralstoffe und 3,7 % Kohlenhydrate aus, die sich im Magen des Tiers befinden.
Vergleicht man den Wassergehalt einer Maus mit dem von Nassfutter, ist dieser relativ gleich, denn er beträgt ungefähr 60 bis 80 Prozent. Zieht man den Vergleich zu Trockenfutter, fällt der enorme Unterschied auf: Es weist nur etwa 10 Prozent Wasseranteil auf! Der Rest wurde dem Futter entzogen, um es lange haltbar zu machen. Der Katze ist es also unmöglich, ihren Wasserbedarf über Trockenfutter zu decken.
Ein weiterer Nachteil vieler Trockenfutter-Sorten ist der hohe Anteil an Getreide. Am Beispiel der Maus kann man sehen, dass der Anteil an Kohlenhydraten unter 4 Prozent liegt. Er ist also verschwindend gering, weshalb es für die Katze im Laufe der Evolution keinen Grund gab, sich auf die Verwertung von pflanzlicher Nahrung einzustellen. Dementsprechend besitzt sie weder Zahnflächen zum Zermalmen pflanzlicher Nahrung, noch die entsprechenden Enzyme für eine erfolgreiche Verdauung. Trockenfutter mit einem hohen Getreideanteil ist also zum einen „unnütz“, zum anderen belastet es unnötig den Organismus.
Auch gibt es sehr unterschiedliche Meinungen darüber, ob Trockenfutter die Zähne der Katze wirklich reinigt oder ob das Futter bei einer bestimmten Konsistenz eher an den Zähnen kleben bleibt. Möglicherweise ist dies von Trockenfutter zu Trockenfutter anders und sollte individuell beobachtet werden.
Mischfütterung für Katzen
Es gibt immer mehr Tierärzte und auch Futtermittelhersteller selbst, die einer reinen Trockenernährung der Katze kritisch gegenüber stehen. Denn kaum eine Katze dürfte ihren Wasserbedarf wirklich ausreichend decken, da sie als äußerst trinkfaul gelten. Hilfreich sind mehrere Wasserschüsseln im Haushalt und ein Trinkbrunnen, der zum Trinken animiert. Dennoch ist es wahrscheinlich, dass der Katze erst einmal äußerlich zwar nichts anzusehen ist, aber es im Lauf der Jahre zu Problemen kommt. Dadurch dass das Trockenfutter dem Körper sogar Feuchtigkeit entzieht, wird die Niere stark belastet und es kristallisieren sich im Urin Salze. Sie können der Auslöser dafür sein, dass sich Struvit- oder Oxalat-Steine bilden.
Um Probleme mit Trockenfutter zu umgehen, sollte diese Fütterungsart nicht ausschließlich stattfinden. Empfehlenswert ist eine Mischfütterung, was jedoch nicht bedeutet, dass Trockenfutter und Nassfutter direkt miteinander vermischt werden. Dagegen spricht, dass der Verdauungsvorgang unterschiedlich lang ist. Stattdessen kann zum Beispiel morgens die geplante Tagesration an Trockenfutter in einen Futternapf gegeben werden, von dem sich die Katze in den nächsten Stunden bedienen kann. Am späten Nachmittag könnte dann eine Portion Nassfutter folgen. Zusammen genommen sollten sie dem Bedarf entsprechen, den die Katze pro Tag an Futter (Energie) benötigt. Dieser hängt ab vom Alter, der Größe und der Aktivität der jeweiligen Katze.
Hochwertiges Trockenfutter
Wenn Sie Ihre Katze zu einem gewissen Prozentsatz mit Trockenfutter füttern möchten, dann achten Sie auf die Qualität des Futters. Grundsätzlich kann man sagen, dass das Futter umso hochwertiger ist, desto mehr Fleischanteil es aufweist. Getreide gehört nicht oder nur verschwindend gering ins Katzenfutter. Üblicherweise besteht Trockenfutter für Katzen aus Fleisch, Fisch, Gemüse, Obst und Kräutern. Darüber hinaus wird es mit Vitaminen, Mineralstoffen und ungesättigten Fettsäuren angereichert, um eine umfassende, artgerechte Ernährung der Katze zu gewährleisten.
Die Auswahl an Trockenfutter ist enorm. Sie können also ganz individuell das für Ihre Katze passende Futter wählen. Dieses gibt es zum einen für verschiedene Altersstufen (Kitten, Adult, Senior), zum anderen bezogen auf die verschiedensten Probleme, die bei einer Katze auftreten können – wie zum Beispiel Übergewicht oder Getreideunverträglichkeit. Außerdem ist für jeden Geschmack etwas dabei, von Fisch, über Huhn, Ente und Rind bis zu Lamm, Schwein oder Strauß. Und damit nicht genug: Es gibt sogar Futter ganz individuell für verschiedene Katzenrassen. Das mag manchem Katzenhalter dann doch fraglich erscheinen. Nachvollziehbar ist dagegen spezielles Trockenfutter für Katzen mit gesundheitlichen Problemen wie zum Beispiel Diabetes, Harnsteine, Niereninsuffizienz, Nahrungsmittelunverträglichkeit oder Gelenkschwierigkeiten.
Gut zu wissen
Es spricht nichts gegen eine teilweise Fütterung der Katze mit einem hochwertigen Trockenfutter. Eine ausschließliche Trockenfütterung sollte dagegen nicht stattfinden! Zu groß ist die Gefahr, dass es im Lauf ihres Lebens bei der Katze zu Problemen kommt. Die daraus resultierenden Tierarztkosten können die Einsparungen durch Trockenfutter gegenüber Nassfutter schnell übersteigen!
Empfehlenswert ist es, in erster Linie auf Nassfutter zu setzen und die Tagesration mit Trockenfutter bzw. Snacks aufzufüllen. Dabei sollten Sie keinesfalls zu großzügig sein, denn immer mehr Katzen leiden an Übergewicht! Dies kann auch in Zusammenhang mit einer Kastration stehen. Sie führt bei vielen Katzen zu mehr Appetit, obwohl sie von da an einen geringeren Energiebedarf haben. Hier heißt es ebenso konsequent bleiben wie bei Wohnungskatzen, die im allgemeinen einen deutlich geringeren Energieverbrauch haben als Katzen mit Freigang. Dementsprechend darf die Liebe nicht durch den Magen gehen, sonst hat man bald ein Pummelchen zuhause, welches immer träger wird.
Tipp: Abwechslung ist gut, aber nur in Maßen notwendig. In der Natur gibt es schließlich auch nur tagein tagaus Maus und nur hin und wieder vielleicht einmal einen Vogel. Zu viel Abwechslung könnte dafür sorgen, dass die Katze mäkelig wird und ständig etwas Neues vorgesetzt bekommen möchte.
Autor: Thomas Brodmann, vom Team der TIEREXPERTEN
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