Überdrehte Welpen beruhigen

Welpen haben in ihren Wachphasen sehr viel Energie und toben gerne herum. Das ist völlig normal. Doch wenn sie regelmäßig überdrehen, könnte es an mangelnder Tagesroutine, zu wenig Schlaf, Auslastung oder Erziehungsfehlern liegen.

Was tun, wenn der Welpe durchdreht?

In der einen Sekunde schlafen sie noch tief und fest, in der nächsten Sekunde sind sie kaum mehr zu halten und springen wie verrückt herum. Falls Sie sich fragen, ob dieses Verhalten bei Welpen normal ist: Ja, so sind junge Hunde nun einmal. Im Schlaf tanken sie Energie und verarbeiten das Erlebte. Sobald sie wieder wach sind, sind sie ausgeruht, voller Tatendrang und lassen sich kaum beruhigen.

Werden sie geleitet, indem ein bestimmter Programmpunkt auf dem Tagesplan steht, dann investieren sie ihre Energie nach den Wünschen von Frauchen und Herrchen. Hat man jedoch gerade keine Zeit für den Welpen oder weiß nicht so recht, was zu tun ist, dann könnte die aufgestaute Energie und die Planlosigkeit dazu führen, dass der Welpe überdreht. Damit dies nicht dauerhaft der Fall ist und es früher oder später zu Verhaltensauffälligkeiten kommen könnte, sollten Sie auf mehrere Punkte achten.

Wie kann man einen Welpen beruhigen?

Eins sollte klar sein: Sie können dem Welpen nicht „befehlen“, dauerhaft ruhig zu sein. Den Großteil des Tages verschläft er – also hat er in den Wachphasen viel überschüssige Energie, die in irgendeiner Art und Weise entladen werden muss. Das ist wichtig für seine Entwicklung, schließlich muss er Erfahrungen machen, Neues kennenlernen und Bewegungsabläufe einstudieren. Das sollte nicht beschnitten werden. Aber es versteht sich natürlich auch, dass man auf einen völlig überdrehten Welpen gerne verzichten kann. Hin und wieder darf das zwar sein, auf Dauer gesehen stellt sich jedoch die Frage, woran es liegt und wie dieses überzogene Verhalten in den Griff zu bekommen ist.  

Fast immer ist einer der folgenden Gründe die Ursache für einen überdrehten Welpen: 

  • Fehlende Routine
    Kein Welpe sollte rund um die Uhr bespaßt werden, doch wenn er nicht weiß, was er tun soll, könnte er schnell überdrehen und wild herumrennen, bellen, Möbel annagen, einen beißen oder ständig jaulen. Welpen benötigen Führung – und diese gibt man ihnen am besten, indem über den Tag verteilt eine gewisse Routine herrscht. Das beruhigt Hunde. Führen sie feste Futterzeiten ein, auf die sich der Welpe einstellen kann. Gleiches gilt für Gassigehrunden und Spielzeiten. Nichts muss auf die Minute genau ablaufen, doch wenn ein gewisser Tagesplan besteht, kann sich der Welpe darauf einstellen und fühlt sich weniger verunsichert, was ein Grund für Überdrehen sein kann. 
     
  • Ungestörter Schlaf
    Welpen werden oft angeschafft, weil sie ein großer Kinderwunsch sind. Gerade Eltern sollten wissen, was die Konsequenzen eines unausgeschlafenen Kindes sind. Daher ist es ihre Aufgabe, den Kindern beizubringen, dass ein schlafender Welpe nicht aufgeweckt werden sollte. Er braucht seine festen Schlafzeiten, um Erlebtes zu verarbeiten. Kommt es regelmäßig zu Störungen, bringt dies den Welpen durcheinander und kann in überdrehtem Verhalten resultieren.  
     
  • Ausreichend Auslastung
    Welpen schlafen täglich 18 bis 22 Stunden. In ihren Wachphasen benötigen sie Nahrung und müssen sich entleeren können. Darüber hinaus möchten sie aber auch etwas erleben, sonst suchen sie sich selbst eine Beschäftigung. Vorteilhaft ist zum Beispiel eine Schleppleine oder gut sichtbare Flexileine. Damit haben Welpen bei Spaziergängen mehr Bewegungsfreiheit. Vorteilhaft ist auch, eine Welpenschule zu besuchen bzw. anderweitig ausreichend Sozialkontakte zu ermöglichen. Ebenfalls wichtig ist Spielzeug aller Art und dass sie sich täglich genügend Zeit dafür nehmen, mit dem Welpen zu spielen. Beruhigung kommt dann beim Hund zumeist ganz automatisch. 
     
  • Erziehung für Welpen
    Wenn ein Welpe bei Ihnen einzieht, ist in den ersten Tagen besonders wichtig, Vertrauen zu ihm aufzubauen. Die Erziehung darf noch ein wenig hintenanstehen. Doch auf die lange Bank sollte sie nicht geschoben werden. Der Welpe sollte recht bald lernen, was er darf und was nicht. Dazu gehört zum Beispiel, in die Hand oder ein Hosenbein beißen. Das mag anfangs recht niedlich und „toll“ sein, doch wer nicht Einhalt gebietet, könnte beim Junghund bzw. erwachsenen Hund Probleme bekommen. Besser ist es, hierbei rechtzeitig Grenzen zu ziehen. Das gilt auch für anderweitig unerwünschtes Verhalten. Quittieren Sie dies mit einem „Nein“, während sie auf erwünschtes Verhalten mit Lob und Leckerlis reagieren.

Erwachsene Hunde beruhigen

Das erste Lebensjahr eines Hundes ist für alle sehr aufregend. Gerade wenn man denkt, der Welpe ist etwas ruhiger geworden und es gibt auch schon sichtbare Erfolge in der Erziehung, ist plötzlich wieder alles anders. Zwischen dem 6. und 12. Monat sind Hunde in der Pubertät. In dieser Phase muss mit überdrehtem Verhalten, Territorialverhalten, sexuell motiviertem Verhalten und Ungehorsam gerechnet werden. Haben Sie Geduld! Diese Phase vergeht auch wieder. Zumindest bei den meisten.  

Es kommt aber auch vor, dass Hunde dauerhaft überdreht, gestresst oder ängstlich sind. Wenn dies trotz genügend körperlicher und geistiger Beschäftigung nicht funktioniert, kann ein Ergänzungsfuttermittel für Beruhigung sorgen. Bestimmte Aminosäuren, Mineralstoffe und Vitamine sorgen für Entspannung. Beruhigend auf viele Hunde ist auch der Einsatz eines Pheromon-Sprays. Ebenso können Kräutermischungen zum Einsatz kommen. Jedes Tier reagiert hierbei anders. Wenn Sie unsicher sind, besprechen Sie das weitere Vorgehen am besten mit Ihrem Tierarzt oder einem Tierpsychologen. Sie können hilfreiche Tipps geben, wie man zur Beruhigung seines Hundes beitragen kann.

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