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Tierarzt impft Kaninchen
Gegen was kann man impfen?
Unabhängig davon, ob sie Kaninchenhalter oder Kaninchenzüchter sind und ob Ihre Kaninchen sich vorwiegend im Haus oder im Freien aufhalten – die Übertragungswege sind sehr vielfältig. Deshalb sollte sich jeder mit dem Thema Kaninchen impfen auseinander setzen.
Für Kaninchen sind in Deutschland derzeit nur Impfstoffe für eine aktive Schutzimpfung zugelassen. Das heißt, dem Organismus werden abgeschwächte oder abgetötete Krankheitserreger zugeführt, so dass er die Krankheit in abgeschwächtem Stadium durchläuft. Dabei bildet er Antikörper, die bei einer Infektion den Krankheitserreger erkennen und unschädlich machen. Diese Impfung wird als vorbeugende Maßnahme durchgeführt.
Es gibt Impfstoffe gegen Myxomatose, RDH und Kaninchenschnupfen:
- Bei der Kaninchenseuche (Myxomatose) handelt es sich um eine hoch ansteckende Virusinfektion. Die Krankheit verläuft für die Tiere oft qualvoll und es gibt nur geringe Überlebenschancen.
- Die Hämorrhagische Kaninchenkrankheit, auch unter dem Namen Chinaseuche bekannt, wird ausgelöst durch Rabbit Haemorrhagic Disease Viren (RHDV und RHDV-2). Die Krankheit ist nicht heilbar und endet in den meisten Fällen tödlich. Im Gegensatz zur Myxomatose bemerken die Halter oft gar nicht, dass ihr Kaninchen erkrankt ist und finden es plötzlich tot im Käfig vor.
Da diese beiden Krankheiten stark verbreitet sind und in der überwiegenden Zahl der Fälle zum Tod führen, wird die regelämßige Impfung im Allgemeinen für alle Kaninchen empfohlen.
- Auch gegen Kaninchenschnupfen gibt es inzwischen Impfstoffe. Er wird von Bakterien ausgelöst und kann bei geschwächten Tieren, oder wenn er nicht rechtzeitig behandelt wird, ebenfalls zum Tod führen. Die Impfempfehlungen gehen hier auseinander. Manche raten generell zur Impfung, andere nur in besonderen Fällen, z.B. bei Gruppen für Ausstellungen.
Wann und wie oft sollte man Kaninchen impfen?
Für die Grundimmunisierung werden die Tiere in kurzem Abstand zweimal geimpft, um eine Immunität aufzubauen. Die erste Impfung erfolgt im Normalfall bei Jungtieren mit 4-6 Wochen, die Nachimpfung dann 2 (bei Kaninchenschnupfen) bzw. 4 Wochen später (bei Myxomatose und RHD). Die Auffrischungsimpfung erfolgt bei Kaninchenschnupfen und Myxomatose in der Regel alle sechs Monate, bei hohem Infektionsdruck auch früher. RHD muss nur einmal im Jahr nachgeimpft werden. Das genaue Impfschema für ihr Kaninchen besprechen Sie im Einzelfall mit dem Tierarzt.
Gibt es Risiken, wenn man Kaninchen impft?
Grundsätzlich sollten nur gesunde Tiere geimpft werden, d.h. vor der Impfung muss sichergestellt sein, dass das Tier nicht akut krank oder geschwächt ist. Geschwächte Tiere oder Kaninchen mit Vorerkrankungen laufen eher Gefahr, von Impffolgen oder Nebenwirkungen betroffen zu sein.
Schwellungen an der Einstichstelle, die von selbst wieder abheilen, und Müdigkeit gehören zu den normalen Impfreaktionen. Darüber hinaus kann es zu allergischen Reaktionen gegen die Bestandteile des Impfstoffes kommen, die sich zum Beispiel durch Juckreiz und weitere Hautreaktionen bemerkbar machen. Sollten Sie so etwas beobachten, konsultieren Sie den Tierarzt.
Bei Myxomatose kann es passieren, dass die Krankheit erst durch die Impfung zum Ausbruch kommt, da mit lebenden Erregern geimpft wir. Dies geschieht leichter, wenn das Tier zum Beispiel durch Parasiten oder ein chronisches Leiden geschwächt ist. Deshalb ist es wichtig, vor der Impfung zu prüfen, ob das Tier geimpft werden kann.
Kosten für die Impfung
Die Kosten für die Impfung eines Kaninchens hängen mit den Intervallen zusammen. Je nach Tierarzt (und Seuchengebiet) gibt es diesbezüglich gewisse Abweichungen. Empfohlen wird grundsätzlich jeweils eine halbjährliche oder jährliche Auffrischung gegen Myxomatose und Chinaseuche. Die Kosten belaufen sich pro Tier und Jahr auf ca. 50 Euro. Hinzu können noch Kosten für eine allgemeine Untersuchung kommen.
Fazit
Bei Kaninchen ist die Impfung grundsätzlich sinnvoll, nicht nur um das eigene Tier zu schützen, sondern auch um eine Ausbreitung von Seuchen zu verhindern. Da die Tiere mit abgeschwächten Krankheitserregern geimpft werden, ist es wichtig, dass das Kaninchen fit genug ist, um die Impfung zu verkraften. Die Impfungen sind aber nur ein Teil der Prophylaxe: Wer gesunde Kaninchen will, muss für eine artgerechte Haltung, eine ausgewogene Ernährung und einwandfreie Hygiene sorgen. Ob und welche Impfung und bei ihrem Kaninchen angemessen ist, darüber klärt Sie der Tierarzt im Einzelfall auf.
Autor: Thomas Brodmann, vom Team der TIEREXPERTEN
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