Aufbau des Kommandos „Nein“
Voraussetzung dafür, dass ein unerwünschtes Verhalten unterbrochen werden kann, ist, dass der Hund sofort im Anschluss ein erwünschtes Alternativverhalten angeboten bekommt. Der Halter zeigt dem Hund ein Stück Futter in seiner Hand oder legt es vor sich auf den Boden. In dem Moment in dem der Hund versucht das Futter zu nehmen, legt der Halter seine Hand darauf und sagt, z. B. „nein“. Wenn er das einige Male wiederholt, wird der Hund ihn bald fragend ansehen, von sich aus einen Bogen um das Futter machen, sich setzen, etc... Genau in dem Moment, gibt der Halter dem Hund ein „viel besseres Stück Futter“ aus der anderen Hand. Der Hund soll also lernen, dass das Signal „nein“ bedeutet, er soll seine Aufmerksamkeit von dem was er gerade gesehen hat bzw. vorhatte, abwenden und seinen Halter ansehen, zu ihm kommen, etc. – und wird dafür von seinem Menschen mit etwas sehr viel Besserem belohnt.Das Signal "Nein"
Sichtzeichen beim Abbruchsignal „Nein“
In den allermeisten Fällen in denen das Abbruchsignal zum Einsatz kommt, sieht der Hund seinen Menschen nicht an. Ein Sichtzeichen hat demnach keine große Bedeutung. Außerdem muss das Signal so gewählt werden, dass es immer und überall „verfügbar“ ist. Es ist also besser, der Halter klatscht kurz in die Hände oder benützt ein Wortsignal. Wichtiger ist ein Sichtzeichen dann im Anschluss an das Signal „Nein“, wenn der Hund seinen Menschen ansieht. Dann kann und soll er mit einer freundlich einladenden Handbewegung gerufen und belohnt werden.Nein in allen Lebenslagen
Gerade bei diesem Signal ist es wichtig, dass es von Anfang an an verschiedenen Orten und in unterschiedlichen Situationen geübt wird. So lernt der Hund schnell, dass es sich immer und überall lohnt, seinem Menschen Aufmerksamkeit zu schenken und alles Andere dafür stehen zu lassen.Fehler beim Kommando Nein
Der Hund soll zwar lernen, dass er ein unerwünschtes oder gefährliches Verhalten auf Signal unterbricht, aber nicht um den Preis der Angst und einem massiven Vertrauensverlust. Von folgenden und ähnlichen Methoden, sollte jeder Hundehalter also unbedingt die Finger lassen:
Ein Hund soll in einem Moment, in dem er gerade durch die Wohnung läuft und nicht auf seine Umgebung achtet, von hinten mit einem Handtuch beworfen werden und gleichzeitig sagt der Halter laut „nein“. Der Hund wird natürlich erschrecken und das Wort „nein“ eindeutig negativ verknüpfen bzw. sicherlich sofort einige Meter zur Seite springen. Der Halter soll seinen Hund sofort freundlich zu sich rufen und trösten bzw. belohnen, wenn er kommt. Die Theorie hinter diesem Training soll sein, dass der Hund durch diesen Schreck sein ganzes Leben lang gar nicht erst darüber nachdenkt, ob er das Kommando „nein“ befolgen soll, sondern immer sofort mit dem, was er gerade macht, aufhört. Diese Methode fällt eindeutig in das Gebiet positive Strafe und arbeitet mit der Angst des Hundes. Auch wenn diese Methode höchstwahrscheinlich dazu führt, dass der Hund sein Verhalten zuverlässig unterbricht, ist sie nicht zu empfehlen!
Autor: Thomas Brodmann, vom Team der TIEREXPERTEN
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