Inhalt
Unseriöse Anbieter von Mini-Chihuahuas
Wo eine Nachfrage ist, da finden sich recht schnell auch Anbieter. In Kleinanzeigenportalen liest man daher immer häufiger: „Mini-Chihuahuas garantiert unter 2 Kilogramm“ oder „Teacup-Chihuahuas in gute Hände abzugeben“. Hinter diesen Announcen verbergen sich oft Betrüger – allerdings muss dem nicht zwingend so sein!Sind Mini-Chihuahuas eine eigene Rasse?
Offiziell gibt es weder einen Mini-Chihuahua, noch Teacup-Chihuahuas oder XS-Chihuahuas und wie sie sonst noch genannt werden. Diese Begriffe werden fast ausschließlich genutzt, um verkaufsfördernd zu wirken! Den einzigen Unterschied, den es äußerlich wirklich gibt, sind kurhaarige und langhaarige Chihuahuas, wobei es bei den sogenannten Mini-Chihuahuas immer um die kurzhaarige Variante geht.
Wie bei jedem Wurf eines Hunde werden allerdings unterschiedlich schwere und meist dementsprechend große Welpen geboren. Chihuahua-Welpen können mit einem Gewicht von 80 Gramm ebenso geboren werden wie mit 110 oder gar 140 Gramm. Daraus lässt sich zwar sehr grob auf das Endgewicht schließen, aber keinesfalls verbindlich! Ein 110 Gramm schwerer Welpe wird wahrscheinlich zwischen 1,5 und 2 Kilogramm als erwachsenes Tier wiegen, eine Garantie dafür kann jedoch niemand geben.
Wovon hängt Gewicht und Größe des Chihuahuas ab?
Es ist ein Irrglaube zu denken, dass aus einem zwei Kilogramm schweren Weibchen und zwei Kilogramm schweren Männchen Welpen hervorgehen, die ebenfalls so viel wiegen. Es kommt zum einen auf die Linien und Vorfahren der Elterntiere an, vor allem aber auch auf die Größe des Wurfs, der nunmal nicht vorhersehbar ist. Welpen in einem Wurf von nur drei Tieren werden im Allgemeinen sicherlich größer sein als wenn es sich z.B. um sechs Welpen handelt. Vor allem aber spielt ganz einfach auch der Zufall mit! Innerhalb eines Wurfs sind die Welpen nun einmal unterschiedlich groß – und daher kann es auch bei einem Wurf, der von seriösen Züchtern mit „qualifizierten“ Eltern zustande kam, durchaus den einen oder anderen sogenannten Mini-Chihuahua oder Teacup-Chihuahua geben.
Wann handelt es sich um Qualzucht?
Wie beschrieben, handelt es sich nicht bei jedem Mini-Chihuahua um eine Qualzucht! Von dieser muss man allerdings sprechen, wenn gezielt versucht wird, mit Weibchen zu züchten, die unter zwei Kilogramm wiegen. Für sie kann die Geburt zu einer großen Qual werden! Die Gefahr eines Kaiserschnitts erhöht sich erheblich. Diese wiederum macht eine Narkose mit all ihren Gefahren für so ein kleines Tier notwendig. Je kleiner ein Weibchen ist, umso mehr wird das Leben dieses Tiers aufs Spiel gesetzt.
Welpenaufzucht von Mini-Chihuahuas
Machen Sie sich keine falschen Hoffnungen, dass die Aufzucht von Mini-Chihuahuas süß ist und viel Spaß macht. Das Gegenteil ist der Fall! Je kleiner und leichter ein Welpe ist, umso größer ist sein Sterberisiko. Welpen mit einem Geburtsgewicht von 50-60 Gramm haben eine Überlebenschanche von gerade einmal 30 Prozent.
Bei Minichihuahuas von 70 – 80 Gramm überlebt immerhin die Hälfte. Aber auch nur, wenn eine wochenlange Rundumversorgung stattfindet! Bei Minichihuahuawelpen handelt es fast immer um Handaufzuchten, denn die Kleinen sind meist nicht in der Lage, sich bei der Mutter ausreichend zu versorgen. Sie werden weggeschubst, rutschen ab oder sind zu schwach zum Trinken. Eine Handaufzucht bedeutet, dass die Welpen in der ersten Zeit Tag und Nacht alle 2 Stunden gefüttert werden müssen. Dafür dient eine spezielle Milch, die aber nicht all' die wichtigen Abwehrstoffe wie die Muttermilch beinhaltet. Daher ist die Lebenserwartung von Minichihuhuas im allgemeinen oft deutlich geringer als von einem normal großen Tier. Man sollte daher bei jedem Wurf eher hoffen, dass möglichst wenige sogenannte Teacup-Chihuahuas dabei sind!
Die Tricks unseriöser Züchter
Da der züchterische Aufwand und das Risiko für die Mutterhündin bei Mini-Chihuahuas sehr groß sind, greifen unseriöse Züchter oft zu einem anderen Trick. Sie nennen ein falsches Geburtsgewicht und betrügen beim Alter. Einen sechs Wochen alten Welpen bezeichnen sie einfach als einen acht Wochen alten, der dann ein überraschend niedriges Gewicht hat. Papiere liefern sie ja eh nicht, daher gibt es auch keinen durch einen Zuchtwart oder Tierarzt offiziell bestätigten Geburtstermin. Verzichten Sie besser auf solche unseriösen Angebote und kaufen Sie Chihuahuas bei einem Züchter aus einem eingetragenen Verein!
Video von einem Mini-Chihuahua

Hobbyzucht von Minichihuahuas
Ein Welpe ist nicht ganz billig – und so überlegt sich mancher Besitzer einer Hündin, zumindest ein einziges Mal mit diesem Tier zu züchten, um ein wenig der Investition zurückzuerhalten. Überlegen Sie sich das gut – und informieren Sie sich unbedingt vorher, ob die Hündin die entsprechenden Voraussetzungen besitzt. Sie können Glück haben – und es geht alles gut, aber es kann auch zu Komplikationen kommen, die Sie dann meistern müssen. Bedenken Sie auch den Aufwand der tierärztlichen Versorgung für die Welpen. Besser ist es, die Zucht erfahrenen Züchtern zu überlassen, die genau wissen, auf was sie alles achten müssen.
Autor: Thomas Brodmann, vom Team der TIEREXPERTEN
Kommentare (0)
Keine Kommentare gefunden!