Tierpsychologe

Wenn man mit einem schwierigen Hund zusammen lebt, beschäftigt man sich häufig mit tierspychologischen Themen und Fachbüchern. Vom privaten Sammeln von Wissen zu einer professionellen Berufsausbildung ist es dann nur noch ein kleiner Schritt.

Der Beruf Tierpsychologe

Auch wenn ein Tierpsychologe sich intensiv mit Haustieren wie Hunden, deren Normalverhalten, Ausdrucksverhalten, etc. beschäftigen muss, um die Welt „mit den Augen des Hundes zu sehen“ und sich in ihn hineinzuversetzen, so darf der Mensch am anderen Ende der Leine nicht vergessen werden. Die Begriffe Tierpsychologe und Therapie sind zu Unrecht immer noch mit einem negativen Beigeschmack behaftet. Viele Halter gehen davon aus, dass „ihr Hund nicht normal sei“ oder sie versagt hätten, wenn sie es nicht schaffen, problematische Verhaltensweisen ihres Hundes selbst zu verändern. Hier ist es dann Aufgabe des Tierpsychologen, sowohl Hund als auch Halter mit größtem Respekt zu behandeln und dem Halter zu erklären, wie das unerwünschte Verhalten seines Hundes entstanden ist und dass er alles andere als persönlich versagt hat.

Wie bei fast allen Berufen mit Tieren, ist auch beim Tierpsychologen eine auf gegenseitigem Vertrauen basierende Kommunikation mit dem Halter Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie.

Tätigkeitsbereiche des Tierpsychologen

Zwar ist auch ein Hundesychologe dazu in der Lage, Hundehalter bei der Grunderziehung ihrer Hunde anzuleiten bzw. zu unterstützen, hierfür suchen Hundehalter aber in den allermeisten Fällen eine Hundeschule auf, so dass die Erziehung von Hunden eher selten nachgefragt wird.

Neben ganz allgemeinen Fragen zur Auswahl und Anschaffung von Hunden, rechtlichen Grundlagen bzw. Anforderungen und artgerechten Haltungsbedingungen, arbeitet der Tierpsychologe im Normalfall mit „Problemhunden“. Beispiele sind Angst- oder Aggressionsprobleme, extremes Territorialverhalten, Hyperaktivität, übermäßiges Bellen oder die Vergesellschaftung von mehreren Hunden bzw. dem Hund mit anderen Tieren. Auch die Geburt eines Kindes kann ein Grund sein, warum Hundehalter einen Tierpsychologen um Rat fragen.


Anders als in einer Hundeschule, arbeitet ein Tierpsychologe in Einzelstunden mit dem Hund/Halter-Team. Am Anfang jeder Beratung, steht ein ausführliches Anamnesegespräch, das entweder in der Praxis des Tierpsychologen oder aber als Hausbesuch stattfinden kann. Anschließend wird gemeinsam mit dem Halter ein individueller Therapieplan erarbeitet und der Halter bei der Umsetzung unterstützt. Trainingsorte sind hier entweder das Zuhause des Halters oder aber die Stadt, Wiesen, Wälder, etc.

Tierpsychologe Verdienst

Ein pauschales Einkommen kann nicht genannt werden, da der Verdienst von vielen unterschiedlichen Kriterien abhängt. Obwohl es grundsätzlich möglich ist, im Angestelltenverhältnis tätig zu sein, so arbeiten die meisten Tierpsychologen auf selbstständiger bzw. freiberuflicher Basis. Die Verdienstmöglichkeiten im Falle einer Festanstellung sind vom jeweiligen Arbeitgeber abhängig.

Bei selbstständigen Tierpsychologen ist in erster Linie die fachliche Qualifikation und die Fähigkeit, individuell auf das jeweilige Hund/Halter-Team abgestimmte Therapiepläne zu erstellen, ausschlaggebend. Hundehalter, die einen Tierpsychologen aufsuchen, haben in der Regel einen hohen Leidensdruck und es steht die Wiederherstellung der Lebensqualität von Hund und Halter und nicht der Freizeitspaß im Vordergrund. Zufriedene Halter werden den Tierpsychologen eher an Freunde und Bekannte weiterempfehlen als Unzufriedene, was den Verdienst ansteigen lässt.

Einige Tierpsychologen kombinieren die Verhaltenstherapie auch mit anderen Beratungsangeboten, z.B. Naturheilverfahren wie die Bach-Blüten-Therapie oder der Homöopathie oder einer Ernährungsberatung für Hunde. Möglich ist auch das gleichzeitige Führen einer Hundepension oder eines Hundesalons. Soll das Konzept erfolgreich sein, gilt allerdings auch hier: Qualität vor Quantität!.
 

Tierpsychologe Arbeitszeiten

Die meisten Hundehalter sind tagsüber berufstätig und wünschen sich Beratungsangebote in den Nachmittags- und Abendstunden – also dann, wenn Freunde und Familie frei haben. Auch Termine am Wochenende oder an Feiertagen sollten kein Problem darstellen, denn eine ausführliche Beratung kann nicht unter Zeitdruck zu Stande kommen. Tierpsychologen können ihren Traumberuf relativ problemlos neben einer Voll- oder Teilzeitbeschäftigung ausüben.

Tierpsychologe Ausbildung

Der Titel „Tierpsychologe“ ist als Berufsbezeichnung nicht geschützt, was bedeutet, dass er an sich noch nichts über die Ausbildung oder Qualifikation des Tierpsychologen aussagt. Ausbildungen werden sowohl als Präsenzunterricht, als auch Fernstudiengänge angeboten. Die Angebote variieren zum Teil erheblich in Umfang und Qualität und es ist in jedem Fall dringend zu empfehlen, sich darüber hinaus laufend weiterzubilden bzw. über die einzelnen Themengebiete zusätzliches Wissen anzueignen. Kenntnisse der Neurologie, biologischen Psychologie, Tiermedizin und Gesprächsführungstechniken sind ein weiterer großer Vorteil.

Da die meisten Ausbildungen sich auf die Theorie beschränken, liegt es an jedem Tierpsychologen selbst, sich die nötige Praxiserfahrung durch Praktika anzueignen. Genauso wie Hundetrainer können auch Tierpsychologen den sog. D.O.Q. Test 2,0, der aus einem praktischen und einem theoretischen Teil besteht, vor der Bundestierärztekammer absolvieren und sich abschließend zertifizieren lassen.

Auch im Sinne des im Jahre 2013 geänderten §11 Absatz 1 Satz 1 Nr. 8f des Tierschutzgesetzes sind Tierpsychologen den Hundetrainern, die „gewerbsmäßig für Dritte Hunde ausbilden“, gleichgestellt. Auch sie müssen vor dem jeweiligen zuständigen Veterinäramt ihr theoretisches und praktisches Fachwissen unter Beweis stellen und dürfen ihre Tätigkeit nur mit erteilter Erlaubnis aufnehmen bzw. weiterführen. Diese  Fachgespräche unterscheiden sich nicht nur von Bundesland zu Bundesland, sondern gerade die praktische Prüfung liegt in der Hand der zuständigen Veterinärämter. Informationen über Anmeldevoraussetzungen und Prüfungsinhalte erteilt jedes Veterinäramt auf Nachfrage bzw. stellt entsprechende Merkblätter auf seiner Homepage zur Verfügung.

Für wen eignet sich der Beruf Tierpsychologe?

Ein Tierpsychologe braucht sehr viel Geduld und Einfühlungsvermögen, damit er das Vertrauen von Hunden mit Angstproblemen gewinnen kann und muss sich darüber im Klaren sein, dass er es häufig auch mit sehr aggressiven Hunden zu tun haben wird. Angst ist hier ebenso fehl am Platz wie Leichtsinnigkeit.

Eine fundierte und umfangreiche Ausbildung im Bereich der Tierpsychologie und gute Umgangsformen im menschlichen Miteinander sind zwar unabdingbare Voraussetzungen, bedeuten aber nicht, dass nicht jeder Arbeitstag neue Herausforderungen bringt. Jeder Fall ist einzigartig und kann niemals nach Schema-F, gelöst werden. Hier sind eine gute Auffassungsgabe, Kombinationstalent und manchmal auch Kreativität gefragt, um Hund und Halter auf den richtigen gemeinsamen Weg (zurück) zu bringen.

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