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1. Kaninchenschnupfen: Hochansteckende Atemwegserkrankung
Kaninchenschnupfen ist eine hochansteckende Virusinfektion, die die oberen Atemwege von Kaninchen betrifft. Es ist eine der häufigsten Krankheiten, die Kaninchen befallen können, und kann bei vernachlässigter Behandlung schwerwiegende Folgen haben.
Die Symptome von Kaninchenschnupfen können variieren, aber sie umfassen oft Niesen, Nasenausfluss (klar oder eitrig), geschwollene Augenlider, Appetitlosigkeit, Atembeschwerden, Abgeschlagenheit und Fieber.
Die Infektion wird durch das Bakterium Pasteurella multocida verursacht. Kaninchen können das Bakterium von einem infizierten Tier aufnehmen, oft durch direkten Kontakt oder kontaminierte Umgebungen.
Eine tierärztliche Behandlung ist unerlässlich. Der Tierarzt kann Antibiotika verschreiben, um die bakterielle Infektion zu bekämpfen. Infizierte Tiere sollten immer unter Quarantäne gestellt werden, um eine Ansteckung zu verhindern.
2. Zahnprobleme: Gefahren des Zahnwachstums
Kaninchen haben ständig nachwachsende Zähne, die sich durch Abrieb kontrolliert halten sollten. Wenn jedoch dieser natürliche Abrieb nicht (oder nicht genügend) vorhanden ist, können Zahnprobleme auftreten. Zu den Symptomen gehören vermehrter Speichelfluss, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust.
Da vor allem die Nahrungsverweigerung schnell gefährlich werden kann, sollten Besitzer unbedingt zeitnah zum Tierarzt gehen. Die Behandlung kann Schleifen oder das Entfernen der betroffenen Zähne erfordern.
Die Tierarztkosten für Untersuchungen und Behandlungen am Gebiss können bis zu 500 Euro betragen. Mittlerweile gibt es zum Glück Anbieter wie zum Beispiel Figo, die durch maßgeschneiderte Kaninchenversicherungen bei der Kostendeckung helfen.
Eine artgerechte Ernährung kann Zahnproblemen vorbeugen. Dabei kommt es vor allem auf die ausreichende Aufnahme von Rohfasern an. Wichtige Rohfaserquellen sind Heu, Gras Gemüse, Kräuter, sowie Zweige von Bäumen wie Apfel, Birne, Weide und Haselnuss.
3. Ohrenentzündung: Schmerzhafte Ohren
Ohrenentzündungen können durch Parasiten wie Ohrmilben oder Bakterien verursacht werden und sind oft schmerzhaft für Kaninchen. Symptome sind Kopfschütteln, Kratzen am Ohr und eitriger Ausfluss. Die Behandlung erfordert die Reinigung der Ohren und in einigen Fällen die Verabreichung von Medikamenten wie Antibiotika und Antiparasitika.
Kaninchen mit langen Schlappohren, beispielsweise Widderkaninchen, sind besonders anfällig für Entzündungen der Ohren. Um Ohrenentzündungen frühzeitig zu erkennen, sollten die Ohren regelmäßig auf Anzeichen von Problemen überprüft werden.
4. Trommelsucht: Gefährlicher Blähbauch
Trommelsucht, auch bekannt als Blähbauch, tritt auf, wenn sich Gase im Verdauungstrakt ansammeln. Die Symptome umfassen aufgeblähten Bauch, Appetitlosigkeit und Atembeschwerden. Sofortige tierärztliche Behandlung ist notwendig, um das Leben des Kaninchens zu retten.
Um Trommelsucht zu verhindern, können Besitzer folgende vorbeugende Maßnahmen ergreifen:
- Ballaststoffreiche Ernährung
Artgerechtes Kaninchenfutter mit viel Heu und ballaststoffreichem Gemüse fördert eine gesunde Verdauung.
- Keine plötzlichen Futterwechsel
Allmähliche Änderungen in der Ernährung helfen, Verdauungsstörungen zu minimieren.
- Begrenzte Kohlenhydratzufuhr
Die Menge an stärkehaltigem Obst und Gemüse muss begrenzt werden, um die Fermentation im Darm zu reduzieren.
- Regelmäßige Bewegung
Ausreichende körperliche Aktivität unterstützt die Verdauungsfunktion und verhindert Stagnation.
- Wasserzufuhr
Für eine optimale Verdauung müssen Kaninchen immer Zugang zu frischem Wasser haben.
5. Kaninchenseuche: Tödliche Virusinfektionen
Die Chinaseuche, ausgelöst durch das Rabbit Hemorrhagic Disease (RHD) Virus, ist eine hochansteckende und gefährliche Krankheit. Kaninchenseuchen können durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren, durch Kontakt mit kontaminierten Gegenständen oder durch Insekten wie Flöhe oder Mücken übertragen werden.
Typische Symptome der Chinaseuche sind:
- Plötzlicher Tod
- Fieber
- Appetitlosigkeit
- Atembeschwerden
- Gastrointestinale Blutungen
- Krämpfe und Zuckungen
Es stehen Impfstoffe zur Verfügung, die vor einigen Stämmen des RHD-Virus schützen können. Eine jährliche Impfung ist unverzichtbar, denn wenn eine Kaninchenseuche erst einmal ausgebrochen ist, führt sie meist zum Tod.
Gesunde Kaninchen durch Wissen und Prävention
Die aufgeführten Krankheiten sind nur einige Beispiele für die Herausforderungen, die Kaninchenbesitzer bewältigen müssen. Regelmäßige Tierarztbesuche, eine ausgewogene Ernährung, adäquate Bewegung und eine saubere Umgebung sind entscheidend, um Krankheiten vorzubeugen. Durch ein besseres Verständnis der Symptome, Ursachen und Präventionsmaßnahmen können Kaninchenbesitzer dazu beitragen, dass ihre flauschigen Gefährten ein gesundes und glückliches Leben führen.
Autor: Thomas Brodmann, vom Team der TIEREXPERTEN
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