Die Siam auf einen Blick
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Siamkatze - Rassebeschreibung
Die Siam ist eine muskulöse, aber schlanke und sehr elegante Katzenrasse mit einer charakteristischen Fellzeichnung. Ihr Fell ist weiß bis cremefarben, nur im Gesicht, an den Ohren sowie an Schwanz und Beinen zeigt sich eine dunkle Färbung. Diese Pointzeichnung entsteht bei den Siamkatzen aufgrund einer genetischen Mutation, die Teilalbinismus hervorruft. Die „echte“ Fellfarbe der Siam zeigt sich nur in den dunklen Bereichen.
Der Kopf der Siam bildet von den großen Ohren bis zur Nase eine schmale Dreiecksform, die durch die mandelförmigen, leicht schräg liegenden blauen Augen gekennzeichnet wird. Aufgrund ihrer Herkunft, wo sehr warme Temperaturen vorherrschen, hat die Siamkatze kaum Unterwolle. Ihr glänzendes Fell ist kurz und liegt glatt am Körper an.
Die typischen Points sind bei neugeborenen Kitten noch nicht zu sehen. Sie entstehen erst mit dem Wachstum der Kleinen und sind ab einem Alter von 9 Monaten in ihrer vollen Pracht zu sehen. Allgemein anerkannt sind dabei die vier Grundfarben seal point, blue point, chocolate point und fawn point.
Charakter der Siamkatze
Mit einer Siamkatze holen Sie sich einen sehr menschenbezogenen und sozialen Gefährten in Ihr Zuhause. Sie liebt die Aufmerksamkeit ihres Menschen – zur Not sorgt sie durch lautstarkes Miauen dafür. Gesprächigkeit, ob mit anderen Katzen oder Menschen, gehört zu ihren typischen Eigenschaften. Ebenso wie ihre Sozialkompetenz: Als Katze aus einem eher großen Wurf kennt und genießt sie die Gesellschaft weiterer Katzen – sei es zum gegenseitigen Putzen oder gemeinsamen Jagen und Spielen.
Eine Siamkatze fühlt sich nur sehr selten in Einzelhaltung wohl. Häufig wird die Siam auch als der „Hund unter den Rassekatzen“ bezeichnet. Dies rührt nicht etwa vom äußeren Erscheinungsbild her, sondern von der stark ausgeprägte Menschenbezogenheit und Lernwilligkeit. Wer sich mehr mit seiner Siamkatze auseinandersetzt, wird ihr schnell Tricks mit Clickertraining, aber auch das Spaziergehen an Geschirr und Leine beibringen können.
Ursprung und Geschichte
Die Siam gehört zu den ältesten und bekanntesten Rassekatzen. Wie aus dem Namen herzuleiten ist, stammen die Vorfahren der Siamkatze aus dem südostasiatischen Siam, dem heutigen Thailand. Wann die Rasse genau entstand, ist nicht klar. Die Siamkatze wurde aber bereits über Jahrhunderte von buddhistischen Mönchen als Tempelwächterin verehrt. Aufgrund ihres hohen Ansehens war sie jedoch nur den Königshäusern und Mönchen vorbehalten. So kam es Ende des 19. Jahrhunderts, dass der König von Siam dem englischen Generalkonsul zum Abschied ein Siampärchen – das erste Siamkatzen-Zuchtpaar in England – schenkte. Nur ein Jahr später waren die ersten reinrassigen Siamkatzen auf einer Katzenausstellung in England zu bewundern.
Im Jahre 1892 wurde der erste Rassestandard erstellt, der sich noch deutlich vom heutigen Standard unterschied. Von da an dauerte es nicht mehr lange, bis die Begeisterung für die elegante Siamkatze auch in die anderen europäischen Länder und die USA überschwappte.
Zu den Anfängen der Zucht war man auf die Importe der Siam aus Thailand angewiesen, die jedoch sehr streng geregelt waren, so dass nur wenige Tiere zur Verfügung standen. Aufgrund des hohen Inzuchtfaktors entstanden viele Erbkrankheiten, mit denen die Siamkatze zum Teil noch heute zu kämpfen hat.
Ihren Beliebtheitshöhepunkt hatte die Siam in den 50er Jahren. Durch die jahrzehntelange züchterische Selektion wurde der Rassestandard immer mehr angepasst. Neben neuen Farbeinschlägen kristallisierten sich zwei unterschiedliche Siam-Typen heraus: die „moderne Siam“ und die „traditionelle Siam“ (Thaikatze). Während der „moderne“ Typ weltweit als eigenständige Katzenrasse (die heutige Siamkatze) geführt wird, genießt die Thaikatze nur von wenigen Zuchtverbänden eine Anerkennung (u.a. TICA, WCF und GCCF).
Siamkatze – die Haltung
Durch ihr ausgeprägtes Sozialverhalten eignet sich die Siamkatze für gewöhnlich nicht für eine Einzelkatzenhaltung. Am wohlsten fühlt sie sich mit Artgenossen, die ähnlich ticken wie sie, also auch Siamkatzen. Aufgrund ihres großen Spieltriebs, der bis ins hohe Alter andauern kann, fühlt sich diese Katzenrasse auch in Familien mit Kindern sehr wohl. Sie gehört nicht zu den typischen Wohnungskatzen, da sie einen relativ hohen Spiel- und Bewegungsdrang hat, den sie am besten im Garten, auf einem gesichter Balkon oder einem Außengehege ausleben kann. Dort sollte der kälte- und nässeempfindlichen Katze stets ein warmer Rückzugsplatz zur Verfügung stehen. Die Bindung zu ihren Besitzern ist sehr groß, planen Sie daher ausreichend Spiel- und Kuschelstunden als gemeinsame Zeit mit ein.
Nur in wenigen Fällen ist die Siam so stark auf ihren Menschen fixiert, dass sie keine anderen Katzen neben sich duldet. In diesem Fall braucht sie entsprechend mehr Aufmerksamkeit von Ihrem Besitzer, was bei einer vollen Berufstätigkeit nicht möglich ist. Überlegen Sie sich deshalb vorher genau, ob eine Siamkatze die richtige Rasse für Sie ist.
Tipp: Alles, was rund um die Anschaffung einer Katze wichtig ist, finden Sie in unserem Artikel Erstaussattung für Katzen.
Eine Siamkatze kaufen
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kauft Siam Kitten bei einem seriösen Züchter, der einem Verband angehört. Der Preis beträgt durchschnittlich 800 Euro. Bei Schnäppchenangebote sollten Sie sehr vorsichtig sein! Das zahlt sich letztendlich weder finanziell für Sie noch gesundheitlich für die Katze aus. Sollten Sie kein Interesse an einer Zucht haben, können Sie selbstverständlich Abstriche beim Rassestandard machen bzw. sich für einen Siam-Mix entscheiden. Oder wie wäre es mit einer Siam in Not.
Wenn Sie eine reinrassige Siamkatze bei einem Züchter kaufen, dann ist es ratsam, neben Krankheiten und einem ungepflegten Zuhause auch Fehler im Rassestandard auszuschließen. Dazu zählen bei Siamkatzen:
- Flecken am Bauch und an den Flanken
- Streifen und Ringe in den Abzeichen
- Schielen
- Jede andere Augenfarbe als Blau
- Weiße Flecken in den farbigen Bereichen
Die vollständige Liste der möglichen Fehler im Rassestandard der Siamkatze können Sie auf der Internetseite der FIFé (Fédération Internationale Féline) nachlesen.
Tipp: Bevor Sie sich eine Katze anschaffen, sollten Sie diese 10 Fragen klären.
Erscheinungsbild und Preis für eine Siamkatze
Laut Rassestandard soll die Siamkatze schlank, elegant, geschmeidig und muskulös sein. Sie ist mittelgroß und hat lange, feine Beine mit kleinen, ovalen Pfoten. Ihr Schwanz ist sehr lang, dünn und läuft zu einer feinen Spitze zu. Der mittelgroße Kopf hat bei Siamkatzen von der Nase bis zu den großen Ohren hin eine Keilform in geraden Linien. Die Nase ist lang, gerade und verlängert die Stirn ohne jegliche Einbuchtung. Typisch für die Rasse sind die tiefblauen, mandelförmigen Augen.
Das kurze, seidige Fell weist die charakteristische Pointedzeichnung mit einer Maske im Gesicht und Abzeichen an Ohren, Beinen und Schwanz auf. Dabei sollte ein klarer Kontrast zwischen der Farbe der Points und der Körperfarbe zu erkennen sein. Anerkannt sind die Farbvarianten seal point, blue point, chocolate point und lilac point. Aufgrund ihrer ursprünglichen Herkunft besitzt die Siamkatze kaum Unterwolle.
Wenn Sie eine reinrassige Siamkatze kaufen möchten, müssen Sie mit einem Preis von ca. 600 - 1000 Euro rechnen.
Pflege einer Siam
So anspruchsvoll die Siamkatze in der Haltung ist, so wenig aufwändig ist ihre Fellpflege. Aufgrund des kurzen Fells und der mehr oder weniger nicht vorhandenen Unterwolle muss man diese Katzenrasse nur gelegentlich bürsten. Dazu reicht es, wenn Sie mit einem Flohkamm die wenigen losen Haare entfernen. Sie können auch eine Massagebürste verwenden und das Bürsten in eine angenehme Streichelstunde verwandeln.
Ernährung einer Siamkatze
Das Futter für die Siamkatze beeinflusst in hohem Maß ihre Gesundheit. Um Sie ausführlich über die Ernährung von Katzen zu informieren, finden Sie bei uns eine Vielzahl von Fachartikeln:
Häufige Krankheiten bei Siamkatzen
Aufgrund ihrer Zuchtgeschichte, die auf nur wenigen Katzen basiert, haben sich bei der Siamkatze einige Erbkrankheiten entwickelt. Die ursprüngliche Siam hatte einen „Knickschwanz“, der mittlerweile als Fehler im Standard gilt und durch selektive Zucht weitestgehend eliminiert wurde. Gelegentlich werden Kitten mit einem Wasserkopf (Hydrocephalus) geboren. Diese sind aber nicht überlebensfähig und sterben kurz nach der Geburt.
Ein typisches Problem, das bei Siamkatzen auftaucht und vermutlich mit ihrem Teilalbinismus zusammenhängt, ist das Schielen und Augenzittern. Die Genmutation vermindert die Produktion des Pigments Melanin, das unter anderem wichtig für die Regulation des Auges ist. Es wird daher gemutmaßt, dass die gelegentlich auftretenden Augenprobleme mit einem Melaninmangel zu tun haben. Siamkatzen mit solchen Problem werden von der Zucht ausgeschlossen.
Eine weitere Erkrankung der Augen ist die Progressive Retinaatrophie (PRA), die zunächst zu Nachtblindheit und schließlich zum völligen Erblinden führen kann. Auch Herzerkrankungen und Stoffwechselstörungen gehören zu den vererbten Leiden dieser Rasse. Die Gangliosidose (GM1), eine Anhäufung und Speicherung von nicht abgebauten Fett-Zucker-Verbindungen, führt zu einer Zerstörung des zentralen Nervensystems. Für diese Erkrankung gibt es jedoch einen DNA-Test, den alle verantwortungsvollen Züchter bei ihren Katzen durchführen lassen sollten, um Trägerkatzen von der Zucht auszuschließen.
Manche Krebsarten, wie Brust- und Dünndarmtumore, wurden bei Siamkatzen häufiger beobachtet als bei anderen Katzenrassen.
Autor: Thomas Brodmann, vom Team der TIEREXPERTEN
Kommentare (1)
Grit
am 20.04.2019