Die Kartäuser auf einen Blick
Inhalt
Kartäuser-Katze - Rassebeschreibung
Die Kartäuser ist eine mittelgroße, kräftige und muskulöse Katze. Das gilt vor allem für Kater, die im Vergleich zu ihrer Größe stets kräftig wirken sollen und ein bis zwei Kilogramm mehr als die Weibchen wiegen. Im Rassestandard festgelegt ist auch, dass sich die Kartäuser bzw. Chartreux deutlich von der Russisch Blau und der Britisch Kurzhaar (in Blau) unterscheiden soll. Das ist für einen Laien erst einmal schwer vorstellbar, schließlich sind alle drei Rassen vom äußeren Erscheinungsbild her grau in grau. Erst wenn man genauer hinsieht, lassen sich Unterschiede feststellen: Die Russisch Blau hat grüne Augen, eine Kartäuser dagegen dunkelgelbe bis kupferne. Und eine Britisch Kurzhaar wirkt neben einer Kartäuser deutlich gedrungener und rundlich. Damit dies auch weiterhin so bleibt, sind Verpaarungen untereinander unerwünscht.
Die Kartäuser zählt zu den Kurzhaarkatzen. Sie hat ein schönes, dichtes und glänzendes Fell. Aufgrund des üppigen, leicht wolligen Unterfells, stehen ihre Haare spürbar ab. Erlaubt sind alle Schattierungen von Blau, angefangen von einem hellen Blaugrau bis zu einem sehr dunklen Farbton. Wichtig ist nur, dass die Farbe so einheiltlich wie möglich ist.
Charakter der Kartäuser
Mit einer Kartäuser holt man sich eine sehr ausgeglichene, ruhige Katze ins Haus. Sie muss nicht ständig bespaßt werden oder quängelt herum, weil ihr etwas nicht passt. Im Gegenteil: Sie scheint in sich selbst zu ruhen, wobei dies nicht heißt, dass sie sich übermäßig zurückzieht oder gar abweisend wäre. Das auf keinen Fall, schließlich liebt sie kleine Spielerunden und vor allem gemeinsame Kuschelstunden, weshalb sie täglich den Kontakt zu ihren Menschen pflegt. Manchmal sucht sie sich einen "Lieblingsmenschen" aus, dem eine besondere Aufmerksam zuteil wird. Fast wie ein Hund wechselt sie bei dessen Abwesenheit dann das Zimmer, um zu sehen, was er gerade macht. Weiß sie Bescheid, macht sie es sich in dessen Nähe gemütlich oder kehrt wissend wieder zurück auf ihren Kratzbaum oder einen anderen Lieblingsplatz.
Ursprung und Geschichte
Sucht man die Kartäuser im Rassestandard der Dachorganisation Fife, wird man nicht fündig. Nicht etwa, weil die Rasse nicht anerkannt wäre, sondern weil sie dort unter dem Namen Chartreux geführt wird. Nicht nur dieser Umstand sorgt immer wieder für Verwirrung, was denn nun eine Kartäuser und was eine Chartreux ist. Um es kurz zu machen: Eine Kartäuser ist der eingedeutschte Begriff von Chartreux. Das war allerdings nicht immer so: Früher verstand man unter Kartäuserkatzen nicht nur die Chartreux, sondern auch die blaue Variante der Britisch Kurzhaar. Inzwischen wird hier klar getrennt.
Zu verdanken haben wir die Kartäuser den Geschwistern Suzanne und Christine Léger. Die beiden Frauen zog es 1920 auf die französische Insel Belle-Ile-en-Mer. Zu ihrer Verwunderung stießen sie dort auf „blaue“ Katzen. Sie nahmen sich ihrer an und begannen mit einer planmäßigen Zucht. Wie sie zu ihrem französischen Namen Chartreux gekommen sind, darüber wird spekuliert. Vielleicht hängt es mit dem Mönchsorden Grande Chartreuse zusammen, deren Mitglieder blaugraue Kutten trugen. Möglicherweise ist auch die gleichfarbige Wollsorte „Pile des Chartreux“ dafür verantwortlich. Auf alle Fälle etablierte sich die Chartreux langsam in Frankreich und wurde 1977 offiziell als eigenständige Rasse anerkannt.
Kartäuser-Katze – die Haltung
Eine Kartäuser ist prinzipiell völlig unkompliziert und sehr anpassungsfähig. Daher eignet sie sich sehr gut auch für Menschen, die noch keine Erfahrungen mit Katzen gemacht haben. Allerdings sollte man sich im Klaren darüber sein, ob und wie lange die Katze allein sein muss. Das mag die soziale Kartäuser nämlich gar nicht, weshalb eine Zweitkatze in diesem Fall Pflicht sein sollte. Aber auch sonst ist dies grundsätzlich empfehlenswert, da echte Kommunikation nunmal nur mit Ihresgleichen stattfinden kann. Es besteht kein Grund zur Sorge, dass die beiden dann nur noch Zeit miteinander verbringen. Streicheleinheiten werden weiterhin eingefordert bzw. jederzeit angenommen.
Gerne darf es auch täglich etwas Action sein – dafür sorgen zwei Katzen ganz von selbst, aber sie können auch gut mit einer Katzenangel animiert werden. Wenn nicht gerade Zeit für den Mittagsschlaf ist, lässt sich wunderbar Katz und Maus mit ihnen spielen. Haben sie genug, ziehen sie sich einfach wieder auf den Kratzbaum zurück, welcher Ihnen angeboten werden sollte. Je zentraler dieser aufgestellt ist, umso wohler fühlen sie sich darauf, denn dementsprechend gut lässt sich alles beobachten. Dafür geeignet ist auch ein Platz am Fensterbrett oder ein katzensicherer Balkon. Ob man ihnen Freilauf gönnen möchte, muss jeder individuell für sich entscheiden. Bei genügend Abwechslung benötigen sie diesen nicht.
Eine Kartäuser kaufen
Wer sicher gehen möchte, kauft eine Kartäuser Katze bei einem seriösen Züchter. Der Preis beträgt meist zwischen 800 und 1100 Euro. Seien Sie vorsichtig mit Schnäppchenangeboten aus dem Internet, das zahlt sich weder finanziell noch gesundheitlich für Ihre Katze aus. Wenn Sie kein Interesse an einer Zucht haben, können Sie sich auch für einen Mix entscheiden. Schauen Sie doch einmal beim Online-Tierheim shelta (von TASSO) vorbei, welche Tiere sich über ein neues Zuhause freuen würden.
Wenn Sie ein reinrassiges Kitten einer Kartäuser Katze bei einem Züchter kaufen, dann sollten Sie neben Krankheiten und einem ungepflegten Zuhause auch Fehler im Rassestandard bei den Elterntieren ausschließen. Dazu zählen bei der Kartäuser unter anderem:
- nach oben gewölbte Nase
- grüne Augen
- weiße Haare
- Schattierungen im Fell
- Bräunlich, roter Schimmer im Fell
Die vollständige Liste der möglichen Fehler im Rassestandard der Kartäuser Katze können Sie auf der Internetseite der FIFé (Fédération Internationale Féline) nachlesen.
Tipp: Bevor Sie sich eine Katze anschaffen, sollten Sie diese 10 Fragen klären.
Pflege einer Kartäuser
Kartäuser-Katzen besitzen ein kurzes Fell, welches so gut wie keine Pflege benötigt. Wöchentliches Kämmen empfiehlt sich dennoch, um lose Haare zu entfernen und einen Blick auf das Fell zu werfen, ob alles in Ordnung ist. Steht der Fellwechsel an, sollten Sie öfters zum Kamm oder einer Bürste greifen, denn Kartäuser besitzen eine gewisse Menge an Unterwolle, von der sie sich trennen müssen, bevor neues Haar nachwachsen kann. Umso mehr Sie als Besitzer in dieser Phase Unterstützung bieten, umso schneller vollzieht sich der Fellwechsel und umso weniger Haare fliegen in der Wohnung herum oder werden von der Katze bei ihrer Fellpflege verschluckt.
Ernährung
Das Futter für die Kartäuser-Katze beeinflusst in hohem Maß ihre Gesundheit. Um Sie ausführlich über die Ernährung von Katzen zu informieren, finden Sie bei uns eine Vielzahl von Fachartikeln:
Typische Krankheiten
Eine Kartäuser-Katze ist nicht besonders krankheitsanfällig. Das gilt umso mehr, wenn man bei der Wahl der Katze auf einen seriösen Züchter achtet, der Wert auf eine gezielte Verpaarung legt. So lassen sich Erbkrankheiten aufgrund von Inzuchtproblemen weitestgehend vermeiden. Auszuschließen sind sie dennoch nicht, was zum Beispiel für die "Feline Neonatale Isoerythrolyse" gilt. Dabei handelt es sich um eine Inkompatibilität bestimmter Blutgruppen: Bei der Kartäuser tritt besonders häufig die Blutgruppe B auf. Kommt es zu einer Verpaarung zwischen B und A oder AB, dann ist nicht auszuschließen, dass Katzenkinder mit der Muttermilch Antikörper aufnehmen, wenn sie z.B. die Blutgruppe A aufweisen. Das Inkompatibilitätsproblem führt zu Blutarmut und kann für die Kitten tödlich enden. Mit Bluttests und einer entsprechenden Zuchtauswahl kann das Problem vermieden werden.
Autor: Thomas Brodmann, vom Team der TIEREXPERTEN
Kommentare (0)
Keine Kommentare gefunden!