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Definition einer Zahnfleischentzündung
Eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis) kommt bei Katzen recht häufig vor. Manche Stubentiger sind immer wieder mit dieser Erkrankung konfrontiert, dann spricht man von einer chronischen Gingivitis. Häufig ist nicht nur das Zahnfleisch betroffen, sondern der gesamte Mund-Rachen-Raum. In dem Fall ist von einer Stomatitis die Rede.
Symptome bei Zahnfleischentzündung
- Hauptsymptome
Geschwollenes Zahnfleisch
Gerötetes Zahnfleisch um die Zahnränder
Gelbe, braune und graue Zahnbeläge
Vermehrtes Speicheln und Mundgeruch
Probleme beim Fressen
Rückgang des Zahnfleisches
Gerötete Schleimhaut
- Weiterer Verlauf
Wucherndes, blutendes Zahnfleisch
Fressunlust (Anorexie)
Fauchen beim Fressen und/oder Gähnen
Freistehende Zahnhälse und Zahnverlust
Geschwürige Veränderungen der Schleimhaut
Zerstörung des Kieferknochens
Herz-, Leber- und Nierenschäden
Erhöhte Anfälligkeit für Infektionskrankheiten
Diagnose
Die Diagnose ist sehr einfach zu stellen. Ein Blick in die Mundhöhle Ihrer Katze reicht dafür bereits aus. Doch lassen sich Katzen leider nicht gerne in ihr Maul blicken. Aus diesem Grund und um das Ausmaß sowie die Ursache für die Zahnfleischentzündung herauszufinden, ist der Gang zu einem Tierarzt unausweichlich. Über Abstriche lassen sich Viruserkrankungen, die als Ursache in Frage kommen könnten ausschließen. Ein Röntgenbild hilft zu beurteilen, ob zusätzlich zur Gingivitis FORL (Feline odontoklastische resorptive Läsionen) vorliegt.Behandlung bei Zahnstein
Hat der Tierarzt Zahnstein und Zahnbelag bei der Katze festgestellt, ist es am sinnvollsten, diesen zunächst durch eine professionelle Zahnreinigung entfernen zu lassen. Dies geschieht unter Vollnarkose. Dabei können lockere Zähne gezogen und die gesunden Zähne poliert werden, um ein erneutes Anhaften von Zahnstein und -belag zu erschweren. Je nach Schweregrad der Zahnfleischentzündung wird eine antibiotische Behandlung vor bzw. nach der Zahnreinigung durchgeführt.
War lediglich Zahnstein Schuld an der Gingivitis und war diese noch nicht stark ausgeprägt, reicht dies zur Therapie schon aus, dass sich das Zahnfleisch der Katze erholt. Ist die Gingivitis jedoch weit fortgeschritten oder liegt eine andere Ursache als Zahnstein vor, wird weiter therapiert. Bei Katzen, die eine Veranlagung für Gingivitis haben, bedeutet das: regelmäßiges Zähneputzen.
Ist die Zahnfleischentzündung bereits chronisch, dann erweist sich die Therapie meist als schwierig. Die Katze bekommt Interferon- oder Hormonpräparate – doch nicht immer helfen diese. Kortison senkt die Schmerzen durch eine Unterdrückung der Zahnfleischentzündung. Geheilt ist die Gingivitis dadurch nicht. Außerdem birgt eine Kortisongabe viele unerwünschte Nebenwirkungen, wie ein erhöhtes Risiko für Diabetes mellitus.
Leidet die Lebensqualität sehr, kann das Ziehen aller Zähne die letzte rettende Lösung sein. Aber keine Sorge, zahnlose Katzen verkraften solch einen Eingriff recht gut und können durch ihre harte Gaumenplatte problemlos Nass- und Trockenfutter fressen.
Prognose
Wie gut sich die Zahnfleischentzündung bei der Katze behandeln lässt, hängt zum einen von der Ursache, aber auch vom Stadium der Erkrankung ab. In einem Frühstadium und bei Zahnstein als Ursache, heilt die Zahnfleischentzündung nach einer entsprechenden Therapie. Unbehandelt kann eine Gingivitis nicht nur fatale Auswirkungen auf den gesamten Mund- und Rachenraum haben, sondern auch auf entfernt liegende Organe. Denn die meist sehr aggressiven Bakterien werden über die Blutbahn in Leber, Nieren und Herz transportiert und können dort Entzündungen hervorrufen. So wird eine chronische Gingivitis als eine der möglichen Ursachen für eine Chronische Niereninsuffizienz vermutet.
Ursachen für eine Zahnfleischentzündung
Hauptursache der Zahnfleischentzündung bei Katzen sind Bakterien, die in den Zahnbelägen (Plaques) zu finden sind. Bleiben Nahrungsreste an den Zähnen haften, bildet sich dort Plaque – ein wahres Paradies für Bakterien aller Art, die sich dort rasend schnell vermehren. Einige davon sind für das Entstehen von Zahnfleischentzündungen verantwortlich. Diese schädigen das Zahnfleisch und den Knochen – die Folge sind weitere Flächen für die Besiedlung von schädlichen Bakterien.
Da nicht jede Katze gleichermaßen anfällig für Gingivitis ist, spielen noch weitere Faktoren bei der Entstehung der Erkrankung eine Rolle. Das sind eine genetische Veranlagung, die Zusammensetzung des Speichels sowie das Futter. Aber auch eine Verletzung in der Mundhöhle, Viren (z.B. Leukose, FIV) und Pilzerkrankungen gehören zu den Verursachern einer Zahnfleischentzündung.
Vorbeugen
Damit es gar nicht erst soweit kommt, dass ihre Katze Schmerzen aufgrund einer Zahnfleischentzündung bekommt, sollten Sie mit ihr regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung zum Tierarzt gehen. Dieser wird sich das Zahnfleisch und die Zähne genau ansehen und eventuell eine professionelle Zahnreinigung vornehmen. Ob Futtersorten für gesunde Zähne tatsächlich das halten, was sie versprechen, darüber sind sich Experten uneinig. Allerdings wurde in Langzeitstudien beobachtet, dass Katzen, die rohes Fleisch zu fressen bekommen (BARF), seltener Gingivitis bekommen.
Um Zahnfleischentzündungen vorzubeugen, die durch Viren (Katzenschnupfen) verursacht werden, können Sie Ihre Katze schützen, indem Sie sie impfen lassen. Und die Mundhygiene ist auch eine hervorragende Prophylaxe. Jedoch lässt sich nicht jede Katze gerne ihre Zähne putzen.
Rassepraedispositionen
Zu den Katzenrassen, die häufiger von der chronischen Zahnfleischentzündung betroffen sind, gehören die Burma, Maine Coon, Siamkatze und Perser.
Autor: Thomas Brodmann, vom Team der TIEREXPERTEN
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