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Definition
Bei der chronischen Niereninsuffizienz (CNI) handelt es sich um einen schleichenden, über mehrere Monate bis Jahre hinweg entwickelnden Funktionsverlust der Nieren. Die Nieren sind Organe, die unter anderem für das Filtern des Blutes, die Bildung von Harn und die Kontrolle von Wasserhaushalt, Blutdruck und Stoffwechsel verantwortlich sind. Trotz der vielen Funktionen, hält die Niere viel aus. Erst wenn über 2/3 des Nierengewebes beschädigt ist, zeigen sich Symptome.
Symptome bei Niereninsuffizienz
- Hauptsymptome
Fressunlust (Anorexie), vermehrtes Trinken (Polydipsie), vermehrter Urinabsatz (Polyurie), Abgeschlagenheit (Apathie), Erbrechen, Gewichtsverlust
- Symptome im weiteren Verlauf
Durchfall, Entzündung der Maulschleimhaut (Stomatitis), Geschwüre in der Maulschleimhaut (Ulcera), vermehrter Speichelfluss (Hypersalivation), Mundgeruch, erhöhter Blutdruck (Arterielle Hypertonie), Schädigung des Auges (hypertensive Retinopathie), Blutarmut (Anämie), Juckreiz, Austrocknung (Dehydratation), Weichteilverkalkung, Knochenentkalkung (Osteodystrophie), Blutungen im Gewebe, Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme), Teilnahmslosigkeit, Krampfanfälle, Delirium, Koma, Abnormale Bewegungen, Muskelerkrankungen (Myopathien)
Diagnose
Die Symptome sind nur Anhaltspunkte. Um andere Krankheiten mit ähnlichen Symptomen auszuschließen, wird der Tierarzt mehrere Untersuchungen durchführen. Durch das Abtasten der Flanken kann er prüfen, ob die Katze Schmerzen hat. Mit Hilfe einer Ultraschall-Untersuchung kann der Tierarzt das Aussehen und die Größe der Nieren überprüfen. Schließlich wird er noch einen Urin- und einen Bluttest durchführen.
Leidet die Katze tatsächlich an chronischer Niereninsuffizienz, sind häufig die Werte für Harnstoff, Kreatinin und Phosphor im Blut erhöht. Je nach Kreatinin-Gehalt wird die Erkrankung in 4 Stadien unterteilt. Über den Urintest wird das Protein-Kreatinin-Verhältnis (UPC) überprüft, das bei einer CNI ebenfalls erhöht ist. Der Tierarzt wird aber noch mehr Blutwerte auswerten, um andere Krankheiten auszuschließen.
Therapie bei Niereninsuffizienz
In der Tiermedizin ist eine Nierenersatztherapie nur in den seltensten Fällen durchführbar. Die Therapie der chronischen Niereninsuffizienz besteht daher zum einen aus der Behandlung der Begleiterscheinungen, sowie der Reduktion der über die Nahrung aufgenommenen Phosphate und Eiweiße. Die Katze bekommt also neben den Medikamenten bestimmtes Diätfutter zu fressen. Leider schmeckt dieses der Katze, deren Appetit durch die Krankheit sowieso schon vermindert ist, nicht so gut. Trotzdem ist es wichtig, dass Sie sich strikt an eine Diät halten und Ihrer Katze keine Leckerlis oder Vitaminpräparate (ohne Rücksprache mit Ihrem Tierarzt) verabreichen.
Prognose
Eine chronische Niereninsuffizienz ist nicht heilbar. Jedoch kann man mit Hilfe einer auf die jeweilige Katze abgestimmten Therapie, das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen und eventuell sogar stoppen. Dadurch kann die Lebensqualität und die Lebensdauer erhöht werden. Der Erfolg der Therapie hängt vom Stadium, also dem Grad der Nierenschädigung, dem Alter der Katze und der Ursache der Erkrankung ab.
Ursachen für Niereninsuffizienz
Die Auslöser sind sehr vielfältig und lassen sich im Einzelfall oft nicht klar definieren. Es kann ganz simpel das Alter der Katze sein, deren Nierenleistung schlicht und einfach mit den Jahren nachlässt. Die chronische Niereninsuffizienz kann aber auch aus einer anderen Erkrankung, wie zum Beispiel einer Entzündung von Nierenkanälchen und Nierenkörperchen, resultieren. Auch Erkrankungen der Harnwege oder der Gefäße können das Nierengewebe beschädigen und dadurch eine chronische Niereninsuffizienz auslösen. Weitere Auslöser für die CNI können Infektionen, Autoimmunerkrankungen, Verletzungen, Fehlernährung durch stark eiweißreiche Kost, sowie Vergiftungen und Tumore sein.
Vorbeugen
Da keine klare Ursache für die chronische Niereninsuffizienz bei Katzen existiert, gibt es auch keine Möglichkeit zur Vorbeugung. Je früher jedoch eine CNI bei Katzen erkannt wird, desto besser schlägt die Behandlung an. Daher sollten Sie Ihre Katze ab einem Alter von acht Jahren 1-2 Mal pro Jahr beim Tierarzt zur Vorsorgeuntersuchung vorstellen. Außerdem kann eine eiweißarme und ausgewogene Ernährung die Nierenfunktion Ihrer Katze unterstützen.
Rassepraedispositionen
Zu den Katzenrassen, die häufiger von der chronischen Niereninsuffizienz betroffen sind, gehören: Abessinier, Burma, Maine Coon, Russisch Blau, Siamkatze
Autor: Thomas Brodmann, vom Team der TIEREXPERTEN
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