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Der Berner Sennenhund auf einen Blick
Berner Sennenhund - Rassebeschreibung
Der Berner Sennenhund ist schon von weitem relativ eindeutig an seiner Zeichnung zu erkennen: Ein weißer Streifen zieht sich zwischen den Augen durch sein Gesicht und verbreitert sich zur Schnauze hin. Auch seine Brust und Pfoten sind weiß, zudem häufig die Schwanzspitze. Der Großteil des Körpers ist schwarz, Teile seines Gesichts und der Beine sind braunrot, was zu seinem individuellen Aussehen geführt hat. Im Gegensatz zu seinen drei Brüdern, dem Appenzeller, Entlebucher und Großen Sennenhund, ist er der einzige mit langem Fell. Das lässt ihn nicht nur wie ein Kuschelbär aussehen, sondern so ist er auch im wahren Leben. Bekannt ist er vielen Kindern aus der Serie "Löwenzahn". An der Seite von Guido Hammesfahr spielt er den beliebten Hund "Keks".
Der Berner Sennenhund – Charakter und Wesen
Ihn bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Er ist sich seiner Größe und Kraft durchaus bewusst und hat es gar nicht nötig, sich wegen Kleinigkeiten aufzuregen. Seine Reizschwelle liegt hoch, weshalb er sich prinzipiell sehr gut als Familienhund eignet. Er ist weder aufbrausend, noch handelt es sich bei ihm um eine Schlaftablette. Er ist mitten drin, passt sich gut an und ist seiner Familie gegenüber sehr anhänglich. Bezüglich Jagdtrieb muss man sich bei ihm wenig Sorgen machen, weshalb Freilauf im Allgemeinen gut funktioniert. Interessiert sind sie aber dennoch an ihrer Umwelt: Sie gelten als äußerst wachsam und furchtlos, schließlich wurden sie einst als Wach- und Treibhund gehalten.
Ursprung und Geschichte
Der Berner Sennenhund stammt aus der Schweiz. Temperaturen von 30 Grad sind am Fuße der Berge nur selten anzutreffen. Stattdessen gibt es lange, kalte Winter mit eisigen Temperaturen. Dementsprechend brauchten die Bauern Hunde, denen Kälte wenig ausmachte und die groß genug waren, um ihr Vieh zu bewachen und einen Milchwagen zu ziehen. So entstanden in den verschiedenen Kantonen der Schweiz vier recht ähnliche Sennenhunde, darunter auch der Berner Sennenhund. Sein ursprünglicher Name war "Dürrbächler", bezogen auf den kleinen Ort Dürrbach. In Anpassung an seine Brüder und aufgrund der Nähe zu Bern einigte man sich ab 1910 auf den Namen Berner Sennenhund. In diesem Jahr wurde auch ein offizieller Standard verabschiedet.
Der Berner Sennenhund wird in der FCI-Gruppe 2, Pinscher und Schnauzer, Molossoide und Schweizer Sennenhunde geführt. Er wird als großer, kräftiger, beweglicher Gebrauchshund beschrieben, der sich sicher, wachsam und aufmerksam in Alltagssituationen zeigt. Die ideale Größe bei Rüden liegt bei 66 - 68 cm, bei Hündinnen 60 - 63 cm. Unerwünscht bei reinrassigen Berner Sennenhunden sind unter anderem ausgeprägtes Kraushaar, Zeichnungs- und Farbfehler, sowie unsicheres Verhalten und Gebissfehler.
Den Berner Sennenhund erziehen
Wie jeder Hund, braucht auch der Berner Sennenhund eine liebevolle und dennoch konsequente Erziehung. Gerade Männchen sind bekannt dafür, dass sie untereinander gerne einmal schauen, wer der Stärkere ist. Eine gute Hundeerziehung macht es leichter, Komplikationen zu vermeiden. Das gilt auch für das Leben innerhalb der Familie. Er sollte nicht einmal auf die Couch dürfen, ein anderes mal nicht – sondern es gelten immer bei jedem die gleichen Regeln. Ebenso ist es wichtig, dass ein Berner Sennenhund von Anfang an seine Position in der Familie kennt. Und die ist ganz unten! Auch wenn Kinder wenig bis nichts mit der Erziehung eines Hundes zu tun haben, so muss klar sein, dass sie grundsätzlich über dem Hund stehen. Mehr Infos für ein problemloses Zusammenleben finden Sie in unseren Artikel Hund und Baby bzw. Hund und Kind.
Bewährt hat sich eine Erziehung, die mit positiver Verstärkung ohne Stress abläuft. Damit lässt sich durchaus bewerkstelligen, wer der Boss im Rudel ist, ohne dass es zu Bestrafungen kommen muss. Das mag kein Berner Sennenhund – und das wird auch nicht so schnell verziehen!
Haltung
Lieben Sie Sommer, Sonne, Strand? Dann passt ein Berner Sennenhund eher weniger zu Ihnen. Wenn Sie dagegen den Winter lieben, kein Problem mit schlechtem Wetter haben und gerne lange Spaziergänge machen, dann sind das gute Voraussetzungen zur Haltung eines Berner Sennenhundes. Er mag Hitze gar nicht, denn er hat nicht nur ein langes Fell, sondern auch viel Unterwolle, die ihn ordentlich warm hält. Dementsprechend ist ihm kein Wetter zu schlecht, um nach draußen zu gehen. Und das sollte er auch, um keinesfalls überflüssigen Speck anzusetzen.
Was für draußen gilt, gilt auch für drin: Überhitzte Räume sind nichts für ihn. Außerdem braucht er aufgrund seiner Größe ausreichend Platz. Am besten ist für ihn ein Haus mit Garten geeignet. Ungünstig ist eine kleine Wohnung, die nicht im Erdgeschoss liegt und über keinen Aufzug verfügt. Denn im Alter tun sich viele Berner Sennenhunde mit dem Treppensteigen schwer – und tragen kommt bei 40 - 50 Kilogramm kaum in Frage.
Zwar muss er beschäftigt werden und braucht täglich seinen Auslauf, eine Sportskanone ist er allerdings nicht! Mit Agility & Co. hat er nichts am Hut, dann schon eher Dog Dance oder das gemütliche Obedience. Wer die Möglichkeit hat, kann ihn als Zughund arbeiten lassen, wie er es früher gemacht hat. Auch Fährten- und Rettungshundearbeit kommen für ihn in Frage. Und aufgrund seiner ausgesprochenen Menschenfreundlichkeit und seines gelassenen Wesens eignet er sich auch gut als Therapiehund. Hauptsache er wird gefordert, sonst könnte es passieren, dass ihm langweilig wird und er auf dumme Gedanken kommt – wie zum Beispiel den Garten umgraben.
Tipp: Ein reiner Anfängerhund ist er nicht unbedingt, aber man muss auch nicht über extrem viel Hundeerfahrung verfügen, um einen Berner Sennenhund zu halten.
Einen Berner Sennenhund kaufen
Wer einen reinrassigen Berner-Sennenhund-Welpen kaufen möchte, sollte dies bei einem seriösen Züchter tun. Vermeintliche Schnäppchenangebote von Vermehrern oder unerfahrenen Züchtern stellen ein erhöhtes finanzielles Risiko aufgrund unvorhergesehener Tierarztbesuche dar! Kaufen Sie einen Berner Sennenhund keinesfalls ungesehen, sondern schauen Sie sich die Zucht vor Ort an und begutachten Sie die Eltern und den oder die in Frage kommenden Welpen genau. Da Berner Sennenhunde bezüglich Erbkrankheiten relativ krankheitsanfällig sind, sollten Sie darauf achten, dass es sich um eine gesunde Zuchtlinie handelt.
Denken Sie beim Kauf eines Berner Sennenhundes auch daran, dass es nicht zwingend ein reinrassiges Tier sein muss. Ein Mischling hat ebenfalls seinen Reiz. Oder vielleicht möchten Sie einem Berner Sennenhund in Not eine neue Chance geben.
Wir haben für Sie viele Tipps rund um die Anschaffung eines Hundes, dessen Erstausstattung und allgemeinem Zubehör für den Hund.
Berner Sennenhund Züchter
Die Pflege
Außerhalb des Fellwechsels genügt es, den Berner Sennenhund zweimal wöchentlich durchzubürsten. Bei seinem langen Fell ist darauf zu achten, dass sich keine Zotteln bilden, die beim Bürsten unangenehm ziehen könnten. Steht der zweimal im Jahr auf einen zukommende Fellwechsel an, kann jedem nur empfohlen werden, täglich zur Bürste zu greifen. Denn ein Berner Sennenhund verfügt über sehr viel Fell, das er im Zweifelsfall in der ganzen Wohnung verteilt.
Tipp: Weitere Infos zur Pflege eines Hundes finden Sie in unseren Artikeln über Hundepflege, Fellpflege, Pfotenpflege und Fellwechsel.
Ernährung beim Berner Sennenhund
Das Futter für den Berner Sennenhund beeinflusst in hohem Maß seine Gesundheit. Leider sind Berner Sennenhunde relativ krankheitsanfällig und haben nur eine Lebenserwartung von 7 - 10 Jahren. Einfluss darauf hat vor allem auch ihr Gewicht! Achten Sie darauf, dass der Hund nicht an Übergewicht leidet!
Um Sie ausführlich über die Ernährung von Hunden zu informieren, finden Sie bei uns eine Vielzahl von Fachartikeln:
Video über den Berner Sennenhund
Krankheiten beim Berner Sennenhund
Leider haben Berner Sennenhunde eine extrem geringe Lebenserwartung von durchschnittlich nur 8 bis 10 Jahren. Beinahe 45 Prozent der Hunde werden nicht älter als acht. Dafür gibt es mehrere Gründe: Aufgrund ihrer Größe und des Gewichts leiden sie relativ häufig an Hüftgelenksdysplasie und Ellbogendysplasie. Auch Nierenerkrankungen und Krebs machen ihnen immer wieder zu schaffen.
Um gute Voraussetzungen für ein möglichst langes Leben zu schaffen, sollten Sie sehr genau auf die Auswahl des Hundes achten. Sorgen Sie zudem für ausreichend Bewegung und eine optimale Ernährung. Achten Sie vor allem auf das Gewicht des Berner Sennenhundes: Übergewicht schmälert die Lebenserwartung in jedem Fall! Denn damit einher gehen Gelenkprobleme, Herz-Kreislaufschwierigkeiten und Atemnot.
Autor: Thomas Brodmann, vom Team der TIEREXPERTEN
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