Erste Hilfe für Hunde

Auch bei Hunden können, z. B. nach einem Unfall, wenige Minuten über Leben und Tod entscheiden. Jeder Hundehalter sollte daher Erste Hilfe Maßnahmen bei Hunden kennen.

Wiederbelebung beim Hund

Verkehrsunfälle kommen bei Hunden relativ häufig vor. Wenn Sie eine derartige Situation erleben, sichern Sie die Unfallstelle und nähern sich vorsichtig dem möglicherweise unter Schock stehenden Tier.

Sollte eine Wiederbelebung notwendig sein, merken Sie sich folgende 4 Bausteine (ABCD-Maßnahmen) der ersten Hilfe beim Hund:
 

A = Freihalten der Atemwege

Als erstes müssen Sie prüfen, ob sich Reste von Erbrochenem oder Fremdkörper in den Atemwegen befinden und diese entfernt. Dazu wird das Maul des Hundes geöffnet und die Zunge so weit wie möglich, vorsichtig herausgezogen. Auch der Bereich vor und um den Kehlkopf muss sorgfältig nach Futterresten und Erbrochenem abgesucht und diese gegebenenfalls vorsichtig entfernt werden.
 

B = Beatmung des Hundes

Der erste Schritt der Beatmung ist die direkte Mund-Schnauze Beatmung. Das Maul wird vorsichtig zugehalten und die Atemluft in die Nase des Hundes geblasen. Es muss eine deutliche Aufwärtsbewegung des Brustkorbes zu sehen sein. Das Ausatmen erfolgt anschließend von selbst. Um Erfolg zu haben, muss die Beatmung alle 3 Sekunden sorgfältig wiederholt werden.  

Der zweite Schritt ist die Kompression des Brustkorbes. Bevor sie durchgeführt werden darf, muss sicher gestellt werden, dass der Hund weder Rippenbrüche noch Brustkorbverletzungen erlitten hat. In diesem Fall darf der Brustkorb auf keinen Fall gedrückt werden!  Ist der Brustkorb unverletzt, wird der Hund vorsichtig auf die linke Seite gelegt. Anschließend wird dieser so weit vorsichtig gedrückt, bis deutlich hörbar Luft entweicht. Erst dann soll der Druck nachlassen, was zur Folge hat, dass der Brustkorb automatisch Luft ansaugen kann. Auch diese Maßnahme wird im Abstand von 3 Sekunden wiederholt. Es versteht sich von selbst, dass die Stärke des Drucks der Körpergröße des Hundes angepasst werden muss.  

Wenn der Hund nach 15 bis 20 Minuten nicht wieder selbstständig atmet, kann man die Beatmung abbrechen, da er in den meisten Fällen dann nicht mehr gerettet werden kann.

C = Behandlung des Zirkulationsapparates

Der nächste wichtige Schritt ist die Herzmassage. Hierdurch wird die Blutzirkulation angeregt, indem diese künstlich wieder aktiviert wird. Um herauszufinden, ob eine Herzmassage notwendig ist, wird der Puls an der Innenseite des Oberschenkels des Hundes gesucht. Ist der Puls nicht mehr tastbar, wird zwischen der 3. und 6. Rippe des Hundes kontrolliert, ob noch ein Herzschlag vorhanden ist.

Sind weder am Oberschenkel noch direkt in der Herzgegend ein Herzschlag fühlbar, wird der Hund auf die rechte Seite gelegt. Das Herz, das sich zwischen der 3. und 6. Rippe des Hundes befindet, wird ertastet und im Abstand von einer Sekunde ein kurzer kräftiger Druck auf das Herz ausgeübt. Fängt das Herz wieder an zu schlagen, wird die Herzmassage sofort unterbrochen. Wenn das Herz nach 20 Minuten nicht wieder zu schlagen beginnt, kann man die Herzmassage abbrechen, da er in den meisten Fällen dann nicht mehr gerettet werden kann.

D = Medikamentöse Behandlung (drugs)

Es versteht sich von selbst, dass jeder Hund in einer Notfallsituation nach eventuell eingeleiteten Erste Hilfe Maßnahmen schnellstmöglich zu einem Tierarzt gebracht wird und die anschließende Behandlung nur durch diesen erfolgen darf. Da jede lebensbedrohliche Situation für den Organismus einen Schock bedeutet, wird der Tierarzt als erstes eine sog. Schocktherapie durchführen und ihn mit Hilfe entsprechender Medikamente und Infusionen wieder stabilisieren. Erst wenn der Kreislauf wieder stabil ist, kann eine Behandlung eventuell vorliegender Verletzungen erfolgen.

Erste Hilfe bei einem Hitzschlag

Ein besonderer Notfall ist der Hitzschlag. Da Hunde nur an den Pfotenballen Schweißdrüsen besitzen, können Sie ihre Körpertemparatur nur über das Hecheln regulieren. Muss ein Hund im Sommer z. B. im geschlossenen Auto warten oder hat er in einem Auslauf, Garten, etc. keine Möglichkeit sich in den Schatten zu legen, kann es schnell zu einem Hitzschlag kommen! 
 

Symptome

  • sehr starkes Hecheln
  • schneller Puls
  • Taumeln / Schwäche
  • Köpertemperatur über 40 Grad 
  • Blasse bzw. bläuliche Schleimhäute
  • Kreislaufzusammenbruch  
     

Erste Hilfe

Der Hund muss sofort in den Schatten gebracht werden. Damit er schneller abkühlt, muss er mit in kaltes Wasser getauchten Tüchern abgekühlt werden. Auf keinen Fall darf der Hund sofort mit einem kalten Wasserschlauch abgespritzt werden. Ist der Hund bei Bewusstsein, kann ihm lauwarmes Wasser zu Trinken angeboten werden. Der Hund muss in jedem Fall sofort zu einem Tierarzt gebracht werden.

Erste Hilfe bei einer Vergiftung

Wenn Sie mitbekommen haben, dass der Hund etwas Giftiges gefressen hat, sollten Sie sofort zum Tierarzt fahren. Wenn Sie lediglich einen Verdacht haben, achten Sie auf eventuelle Symptome. Zu diesen gehören unter anderem erhöhter Speichelfluß, Erbrechen, Zittern, Durchfall, Krampfanfälle und Atemnot. Wie Sie in einer solchen Situation vorgehen, erfahren Sie in unserem Artkel Vergiftung beim Hund.

Erste Hilfe bei Insektenstichen

Manche Hunde können nicht davon ablassen, nach herumfliegenden Insekten zu schnappen. Das sollte man ihnen nach Möglichkeit abgewöhnen, denn nicht immer handelt es sich um harmlose Fliegen. Bienen, Wespen und Hornissen können empfindlich stechen. Üblicherweise macht dies Hunden ähnlich wenig aus wie uns. Doch zum einen kommt es darauf an, wo der Hund gestochen wurde, zum anderen ist auch bei ihnen nicht auszuschließen, dass sie auf das Gift allergisch reagieren. Von daher sollte die Einstichstelle und das Verhalten des Hundes beobachtet werden. Falls es sich um einen Bienenstich handelt, steckt möglicherweise der Stachel noch in der Haut und muss mit einer Pinzette entfernt werden. Bei Wespen ist dies nicht der Fall. Hier kann ein Einstich nur durch eine Rötung bzw. Schwellung vermutet werden. Kühlen Sie diesen Bereich mit einem kalten Lappen oder einem Kühlpad. Sollte sich der Allgemeinzustand des Hundes verschlechtern, suchen Sie besser rasch einen Tierarzt auf.

Erste Hilfe bei blutigen Wunden

Zu offenen Wunden kann es beispielsweise durch Glasscherben am Boden, einen Stacheldrahtzaun, einen Verkehrsunfall oder eine Bissverletzung kommen. Auch bei kleinen Wunden ist es in der Regel ratsam, einen Tierarzt aufzusuchen, da äußerlich nur schwer beurteilt werden kann, wie tief die Verletzungen gehen. Möglicherweise wurde Gewebe in weiter unten liegenden Hautschichten verletzt. Darüber hinaus kann sich eine offene Fleischwunde schnell infizieren. Deshalb sollte Sie von einen Tierärzt gesäubert und versorgt werden.

Sollten Sie aufgrund einer klaffenden Wunde vor Ort Erste Hilfe leisten wollen, muss zunächst mit einem sauberen Tuch oder einer sterilen Gaze Druck auf die Verletzung ausgeübt werden, um die Blutung zu stillen. Erst im Anschluss kann mit der Reinigung der Wunde begonnen werden. Besser ist es jedoch, wenn Sie den Hund möglichst schnell in eine Tierklinik fahren und alles weitere den Tierärzten überlassen.

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